Eine Eskalation der geopolitischen Konflikte ist das grösste Risiko für die Weltwirtschaft. Gold bleibt sehr gefragt und wird von den meisten als Anlage mit der besten risikobereinigten Rendite in den kommenden fünf Jahren gesehen. Dies geht aus der jährlichen Umfrage der UBS unter den Verwaltern von Zentralbankreserven hervor.
Die diesjährige Umfrage zeigt laut Mitteilung einen markanten Stimmungsumschwung: Während im vergangenen Jahr die Mehrheit noch von einem «Soft Landing» ausging, gilt dieses Szenario nun nur noch als gleich wahrscheinlich wie eine Stagflation.
Ein Wandel zeigt sich bei den grössten Risiken, die Zentralbanken heute sehen: Nicht mehr nur wirtschaftliche Faktoren dominieren, sondern vor allem globale geopolitische Spannungen. Handelskonflikte werden von 74 Prozent der Reservemanager als grösstes Risiko bewertet, gefolgt von der Sorge vor einer Eskalation militärischer Konflikte (51%).
Wenig Vertrauen haben die Notenbanker in die Wirtschaftspolitik von Donald Trump: Seine «MAGA»-Politik werde die US-Wirtschaft kaum ankurbeln. Allerdings wird auch erwartet, dass die Auswirkungen auf den Handel und internationale Bündnisse relativ gering sein werden. Denn die Zölle dürften am Ende auf einem «verkraftbaren» Niveau landen.
Die grössten Sorgen im Zusammenhang mit Trump betreffen vielmehr die Unabhängigkeit der US-Notenbank (65%). Aktuell rechnen übrigens vier von fünf Umfrageteilnehmer damit, dass die Leitzinsen des Fed in einem Jahr irgendwo zwischen 3 bis 4 Prozent liegen werden, weil die US-Inflation in zwölf Monaten ebenfalls in diesen Bereich steigen werde (40%).
Der aktuelle US-Leitzins liegt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die aktuelle Inflationsrate in den USA betrug im Mai 2,4 Prozent im Vorjahresvergleich.
Die weiteren «Trump-Sorgen» der Notenbanker: Eine Schwächung der Rechtsstaatlichkeit und eine Verschlechterung der Qualität der US-Wirtschaftsdaten mit je 47 Prozent. Ausserdem gab fast die Hälfte der Befragten an, dass eine Umstrukturierung der US-Schulden ein mögliches Szenario für die Zukunft wäre.
Bei der Vermögensallokation zeigen die Zentralbanken weiterhin eine breite Diversifikation in ihren Portfolios. Gold bleibt sehr gefragt und wird von den meisten als Anlage mit der besten risikobereinigten Rendite in den kommenden fünf Jahren gesehen.
Daneben gewinnen grüne Anleihen sogenannte Green Bonds, Unternehmensanleihen und Schwellenländer-Staatsanleihen an Bedeutung. Der Trend, Aktien stärker zu gewichten, verlangsame sich hingegen.
Beim Thema Währungen geht die Mehrheit der Befragten (fast 80%) davon aus, dass der US-Dollar seine Rolle als globale Leitwährung behält. Gleichzeitig mehrten sich jedoch die Anzeichen für eine Diversifikation in andere Währungen, wobei der Euro als Hauptprofiteur gelte. Das Vertrauen in den chinesischen Renminbi steige zudem leicht.
Erstmals wurden auch digitale Assets wie Kryptowährungen und Stablecoins gezielt abgefragt. Diese werden, unmittelbar nach Euro und Renminbi, als eine der Anlageklassen gesehen, die vom aktuellen geopolitischen Umfeld am meisten profitieren könnten.