Diese Woche wird besonders spannend. Vom 20. bis 24. Januar 2025 findet das 55. Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos statt. Am Montag übernimmt zudem Donald Trump von Joe Biden das Amt des US-Präsidenten.
Das diesjährige WEF wird mit besonderer Spannung erwartet. Der Überfall Russlands auf die Ukraine jährt sich bald zum dritten Mal, zwischen Israel und der Hamas wurde soeben ein fragiler Waffenstillstand vereinbart und in den USA übernimmt am Montag ein Präsident das Zepter, der schon vor der Amtsübernahme mit politischen und wirtschaftlichen Drohungen für weltweite Verwirrungen sorgt.
Das Motto des WEF, «Zusammenarbeit im intelligenten Zeitalter», klingt angesichts der zunehmenden geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungen zwar etwas zynisch, ist aber durchaus angebracht. Ein zentrales Thema ist die Bekämpfung des Klimawandels, wobei Massnahmen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und die Finanzierung grüner Technologien im Vordergrund stehen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung globaler Standards und ethischer Leitlinien für den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Auch geopolitische Stabilität wird diskutiert, wobei es vor allem um die Ukraine-Krise, die Sicherung globaler Lieferketten und internationale Zusammenarbeit geht. Strategien zur Stärkung der globalen Resilienz und zur Bekämpfung von Armut und wirtschaftlicher Ungleichheit sind weitere Kernthemen.
Das WEF bringt zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten zusammen. Erwartet werden rund 2’500 Teilnehmende, darunter hochrangige Politiker, Unternehmenschefs, Wissenschaftler und Vertreter internationaler Organisationen. Der erste Programmpunkt ist die Eröffnungsansprache durch Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und Ding Xuexiang, Vizepremier der Volksrepublik China. Diese Ansprachen beginnen am Montag um 10:00 Uhr MEZ.
Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter sowie der WEF-Gründer Klaus Schwab, der noch als Vorsitzender des WEF-Stiftungsrates amtiert, werden ihre Willkommensadressen am Dienstag ab 10 Uhr MEZ halten. Keller-Sutter wird die Rolle der Schweiz als Vermittler zwischen verschiedenen Nationen und als Innovationsstandort betonen. Børge Brende, seit 2024 Präsident des WEF, wird während der Abschlussveranstaltung des Forums am 24. Januar 2025 seinen Auftritt haben.
Auch der designierte US-Präsident Donald Trump wird am Anlass erwartet, wenn auch nur virtuell per Video. Es fragt sich, ob er auf dieser hochkarätigen Plattform diplomatisches Fingerspitzengefühl beweist. Weitere prominente Gäste sind Olaf Scholz, Bundeskanzler von Deutschland, Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, und Volodymyr Zelenskyy, Präsident der Ukraine, der sich für internationale Unterstützung in der Ukraine-Krise einsetzen wird. Russland wird auch dieses Jahr nicht vertreten sein. Dies als Zeichen, dass die Einhaltung internationaler Normen und Frieden Grundvoraussetzungen für Dialog und Zusammenarbeit sind.
Neben Bundespräsidentin Keller-Sutter werden mit Ausnahme von Albert Rösti alle weiteren Bundesräte erwartet. Aus der Schweizer Wirtschaft sind unter anderem die CEOs von Nestlé, UBS und Novartis vertreten. Der CEO von Roche, Thomas Schinecker, wird zu globalen Gesundheitsinnovationen sprechen. Unter den internationalen Organisationen sind António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kristalina Georgieva, Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds, Ngozi Okonjo-Iweala, Generaldirektorin der Welthandelsorganisation, und Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, vertreten.
Die Schweiz sieht das Forum nicht nur als Plattform für den globalen Dialog, sondern auch als Gelegenheit, ihre Rolle als Zentrum für Innovation und Diplomatie zu unterstreichen. Neben den offiziellen Programmpunkten bietet das WEF auch Raum für informelle Gespräche, die oft die Grundlage für langfristige Kooperationen bilden. Kritiker bemängeln jedoch weiterhin den exklusiven Charakter des Forums und fordern mehr Transparenz und Inklusion.