VW investiert in eigenen Chip – für den chinesischen Markt

05.11.2025 09:35

Zusammen mit dem chinesischen KI-Start-up Horizon Robotics entwickelt Volkswagen einen Chip für autonomes Fahren. Dieser ist gemacht, um im chaotischen Verkehr in China zu bestehen.

VW startet in China die zweite Phase. (Bild Shutterstock)
VW startet in China die zweite Phase. (Bild Shutterstock)

Bei der «China International Import Expo» präsentierte VW die Entwicklung seines ersten in China entworfenen «System-on-Chip» (SoC), ein Baustein, der als technisches «Gehirn» künftiger Modelle in China dienen soll. Der Hochleistungsprozessor, den VW im Joint Venture Carizon mit dem Pekinger KI-Unternehmen Horizon Robotics entwickelt, soll Daten aus Kameras und Sensoren in Echtzeit verarbeiten, um fortgeschrittene Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen zu steuern.

Skalierbar über verschiedene Preissegmente

«Durch die Entwicklung und Konstruktion des System-on-Chip hier in China übernehmen wir die Kontrolle über eine Schlüsseltechnologie, die die Zukunft des intelligenten Fahrens bestimmen wird», sagte Konzernchef Oliver Blume in Shanghai. Chinavorstand Ralf Brandstätter sprach von einer Lösung «mit Blick auf chinesische Kunden».

Der neue Chip soll die Basis für eine breitere Modellpalette schaffen, skalierbar über verschiedene Preissegmente hinweg, von Einstiegsmodellen bis zur Mittelklasse und zu Premiumfahrzeugen. Erste Fahrzeuge mit Carizon-Systemen sollen 2026 kommen, das SoC nach VW-Angaben zwischen 2028 und 2030.

Für Volkswagen markiert der Schritt die zweite Phase seiner Chinastrategie: weg von der blossen Lokalisierung der Produktion, hin zur Entwicklung zentraler Technologien mit chinesischen Partnern. Technische Fortschritte im Bereich autonomes Fahren sollen helfen, Kunden zurückzugewinnen, nachdem die Absatzzahlen in den vergangenen Jahren in der Volksrepublik eingebrochen waren. 2019 lieferte VW in China noch 4,23 Millionen Fahrzeuge aus, 2024 nur noch 2,92 Millionen.

Volkswagen betont, dass das SoC speziell für chinesische Strassenumgebungen entwickelt wird. Die Verkehrssituation in chinesischen Metropolen unterscheidet sich stark von europäischen Städten: Radwege sind oft dicht, Tausende Lieferfahrer sind auf E-Bikes, Rollern oder kleinen Lastenfahrzeugen unterwegs, teils in entgegengesetzter Richtung.

Genau hier setzt der Chip an: Mit 500 bis 700 Teraoperationen pro Sekunde soll er anspruchsvolle Wahrnehmungs- und Entscheidungsprozesse in Echtzeit abbilden.

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