PostFinance hat den Geschäftserfolg, das Mass für die operative Leistung, im ersten Halbjahr auf 134 Mio. Franken mehr als verdreifacht. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 110 Mio. nach lediglich 46 Mio. Franken im Vorjahreszeitraum.
Insgesamt stieg der Geschäftsertrag der PostFinance im ersten Semester um rund 11 Prozent auf 649 Mio. Franken. Den Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft wuchs um ein Drittel auf 321 Mio. Franken. Die Zahlen sind berechnet nach der Rechnungslegungsverordnung der Finma bzw. der sogenannten «Rechnungslegung Banken».
Dabei konnte die Bank geringere Einnahmen aus dem Zinsgeschäft durch ebenfalls tiefere Zinszahlungen mehrheitlich kompensieren. Zudem gab es einen einmaligen positiven Effekt von 37 Mio. Franken durch die Umstellung von Rechnungslegungsvorschriften.
Dagegen ging der Erfolg aus dem Geschäft mit Kommissionen- und Dienstleistungen um 16 Prozent und der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um 10 Prozent zurück. Der übrige ordentliche Erfolg blieb in etwa konstant auf dem Vorjahresniveau.
Ein Grund für den höheren Gewinn waren auch klar tiefere Kosten. So ging der Geschäftsaufwand um 25 Mio. Franken zurück. Während die Personalkosten wegen Neueinstellungen um 20 Mio. Franken stiegen, konnte der Sachaufwand um 45 Mio. gesenkt werden. Entsprechend verbesserte sich auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis deutlich um 12,3 Prozentpunkte auf 73,6 Prozent.
Die Kundenvermögen stiegen seit Ende 2024 um 1,1 Mrd. Franken auf 107,7 Mrd. Dabei entfiel rund ein Fünftel auf zinsindifferente Kundenvermögen wie Online-Trading, Fonds, Vermögensverwaltung, Lebensversicherungen oder Krypto.
Noch nicht enthalten im Ergebnis ist derweil der Gewinn aus dem Verkauf des mit Swissquote betriebenen Joint-Ventures Yuh. Dieser soll sich erst im zweiten Halbjahr im Ergebnis niederschlagen.
Die stark gesunkenen Leitzinsen stellen die Bank zunehmend vor Herausforderungen. «Der Wettbewerbsnachteil, nicht selbstständig Kredite und Hypotheken vergeben zu dürfen, erhöht in der aktuellen Zinslandschaft den Druck auf die Margen zusätzlich», zitiert die Nachrichtenagentur awp aus der Bankenmitteilung.
Man wolle sich daher vermehrt im zinsindifferenten Geschäft engagieren, etwa beim Anlegen, im Handel, im Kartengeschäft oder im Zahlungsverkehr.
Anfang Jahr hatte PostFinance ihre neue Strategieperiode 2025 bis 2028 vorgestellt, wobei sie die finanziellen Bedürfnisse und die Zufriedenheit der Kunden vermehrt in den Fokus stellen und auch den Markt für Privat- und Firmenkunden ausbauen will.
Durch die Neuausrichtung der Organisation und Ressourcen ab Anfang Dezember wird es bekanntlich auch zu einem Stellenabbau kommen. Bis Ende November 2025 rechnet PostFinance mit 130 Kündigungen. Zudem seien 72 arbeitsvertragliche Anpassungen geplant, wie es schon im Juni hiess. Für die betroffenen Mitarbeitenden werde es Sozialpläne geben.