Goldpreis knackt nächsten Rekord

08.09.2025 14:37

Der Goldpreis hat am Montagmorgen mit rund 3613 US-Dollar erneut ein Rekordhoch erreicht. Bereits in der vergangenen Woche hat das Edelmetall am Dienstag, Mittwoch und Freitag neue Höchststände erreicht und kostete erstmals seit April wieder mehr als 3500 US-Dollar pro Unze.

Gold notiert so hoch wie noch nie. (Bild NAOWARAT/Shutterstock)
Gold notiert so hoch wie noch nie. (Bild NAOWARAT/Shutterstock)

Der Grund für die jüngsten Preisbewegungen: Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Notenbank Federal Reserve bereits in diesem Monat die Zinsen senken wird. In der Regel profitieren Edelmetalle von niedrigeren Zinsen. Denn Gold und Silber werfen keine laufenden Erträge ab.

Allerdings ist dieser Zusammenhang nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher. So erreichte Gold zu Beginn des Jahres mehrfach ein neues Rekordniveau, obwohl die Zinsen für US-Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit bei mehr als vier Prozent notierten. Der Grund: Die Zahlungsfähigkeit der USA wird von einigen Investoren mittlerweile kritischer gesehen.

Sie sehen US-Anleihen – anders als Gold – nicht mehr uneingeschränkt als sicheren Hafen. Denn die Verschuldung der grössten Volkswirtschaft der Welt ist auf mehr als 37 Billionen US-Dollar gestiegen. Die Vereinigten Staaten zahlen inzwischen mehr Geld für Zinsen auf ihre Schulden als für ihr Militär.

Vor diesem Hintergrund kommen der US-Regierung Zinssenkungen gelegen. US-Präsident Donald Trump versucht daher, auf die offiziell unabhängige Notenbank Einfluss zu nehmen. Der Machtkampf zwischen Trump und Fed spitzt sich weiter zu.

Der neueste Akt: Die US-Regierung will Fed-Gouverneurin Lisa Cook entlassen, Grund sei demnach ein mutmasslicher Hypothekenbetrug. Cook wehrt sich vor Gericht, ihr Anwalt argumentierte dort: In Wahrheit gehe es Trump nicht um den mutmasslichen Betrug, sondern darum, dass Cook den Zinssenkungen nicht zustimme.

Es drohe nun ein Rechtsstreit über mehrere Instanzen, schreibt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. «Das Ansehen und die Unabhängigkeit der Fed stehen damit auf dem Spiel.»

Nachfrage nach nicht staatlichem Geld

Zudem habe US-Vizepräsident J.D. Vance nachgelegt und gesagt, die Regierung werde es nicht akzeptieren, wenn geldpolitische Entscheidungen ohne die Mitsprache vom Volk gewählter Personen getroffen würden. «Mit anderen Worten verlangt Vance, dass die US-Regierung bei der Gestaltung der Geldpolitik mitreden sollte», erklärt Fritsch. «Damit wäre das Ende einer unabhängigen Geldpolitik besiegelt.»

Je mehr das Vertrauen in den Dollar sinkt, umso mehr könnte Gold profitieren. So schreibt Chefanalyst Markus Blaschzok von der Solit-Gruppe: «In diesem instabilen Umfeld steigt die strukturelle Nachfrage nach Gold als knappem, nicht staatlichem Geld.»

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