Deutsche Wirtschaft schrumpft mehr als erwartet

22.08.2025 09:42

Deutschlands Wirtschaft ist im vom Zollkonflikt geprägten Frühjahr stärker geschrumpft als zunächst berechnet. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) fiel im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 0,3 Prozent. Es gibt aber auch einen Lichtblick.

Bau und Industrie litten. Auch vom Aussenhandel kamen keine Impulse. (Bild: Shutterstock.com/Oliver Hoffmann)
Bau und Industrie litten. Auch vom Aussenhandel kamen keine Impulse. (Bild: Shutterstock.com/Oliver Hoffmann)

Zunächst wurde ein Rückgang um 0,1 Prozent für den Zeitraum April bis einschliesslich Juni gemeldet. Ökonomen hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet, doch jetzt ist das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent gefallen. Im Vorjahresvergleich wares nahezu unverändert..

Während sowohl der private als auch der staatliche Konsum zulegten, gingen die Investitionen in Bauten, Maschinen und Fahrzeuge deutlich zurück. Auch vom Aussenhandel blieben positive Impulse aus. Die Exporte stagnierten, während die Importe erneut deutlich zunahmen. Der Beitrag des Aussenhandels zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung war negativ.

Im ersten Quartal noch gewachsen

Zum Jahresauftakt hatte es noch ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent gegeben, weil aus Angst vor den damaligen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump Geschäfte vorgezogen wurden.

Auch für das laufende Sommerquartal ist nicht mit einer Trendwende zu rechnen. Europas grösste Volkswirtschaft werde voraussichtlich stagnieren, schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrer jüngsten Einschätzung: «Die trüben Aussichten für den Welthandel, die noch schwache Auftragslage und die niedrige Auslastung vorhandener Kapazitäten dürften die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter beeinträchtigen.»

Einkaufsmanagerindex schürt Hoffnung

Es gibt aber auch einen Lichtblick. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft mit Industrie und Dienstleistern ist im August überraschend um 0,3 auf 50,9 Punkte gestiegen, wie die Unternehmensumfrage von S&P Global zeigt. Es ist der beste Wert seit März. Das Barometer hielt sich damit den dritten Monat in Serie über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.

«Auch wenn wir hier nur von moderaten Zuwächsen sprechen, sehen wir diese Entwicklung als ein Zeichen von Resilienz», zitiert der 'Spiegel' Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank: «Denn an widrigen Umständen wie den US-Zöllen, der geopolitischen Unsicherheit und relativ hohen Langfristzinsen mangelt es nicht.»

Im EU-Vergleich fällt Deutschland ab. Spaniens Wirtschaft wuchs im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent und die von Frankreich um 0,3 Prozent.

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