Das Medizintechnikunternehmen Brainlab startet einen zweiten Versuch für einen Börsengang. Gründer Stefan Vilsmeier soll als langfristiger Investor an Bord bleiben.
Das Münchener Unternehmen plant eine Notiz am regulierten Markt in den kommenden Wochen, teilte Brainlab mit. Mit der Ausgabe neuer Aktien wolle man bis zu 200 Millionen Euro einnehmen, die für den Ausbau der Geschäfte verwendet werden sollen. Dabei gehe es insbesondere darum, die Geschäfte des Softwarekonzerns auf weitere klinische Anwendungen und angrenzende Marktsegmente zu erweitern und die Bilanz zu stärken, hiess es weiter.
Zudem wollten sich die derzeitigen Eigentümer von Anteilen trennen, um für genügend Streubesitz zu sorgen. Organisiert wird der Börsengang von Berenberg, der Deutschen Bank, der Commerzbank, Jefferies und Unicredit.
Brainlab bietet mit rund 2000 Mitarbeitern Medizintechnik-Software etwa für Operationen und Tumor-Strahlentherapien an. Gegründet wurde das Unternehmen vor 35 Jahren von Stefan Vilsmeier, der vor gut einem halben Jahr seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft angekündigt hatte. Vilsmeier werde das Unternehmen als langfristiger Investor weiter unterstützen, hiess es.
Brainlab entwickelte früh den digitalen Zwilling für die Chirurgie und Strahlentherapie, es stellt das digitale Betriebssystem und dazu passende Geräte in zahllosen Krankenhäusern weltweit.
Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Brainlab einen Umsatz von 239 Millionen Euro und eine operative Gewinnmarge von 22,4 Prozent. Wenn der Sprung aufs Parkett gelingt, wäre es der bislang grösste Börsengang in Deutschland in diesem Jahr. Analysten rechnen mit einer Bewertung von zwei Milliarden Euro oder mehr für möglich.
Im Mai hatte das Familienunternehmen Pfisterer, das elektronische Komponenten entwickelt und herstellt, das vergleichsweise gute Börsenklima für den ersten IPO in diesem Jahr genutzt. Der Mittelständler wurde dabei mit mehr als 500 Millionen Euro bewertet.
Für Brainlab ist es der zweite Anlauf. Im Jahr 2001 hatte das Medtech-Unternehmen seinen IPO nur zwei Tage vor dem geplanten Debüt abgesagt. Das Umfeld war zu schwach, der Neue Markt hatte seinen Zenit längst überschritten, kurz darauf war mit Neuemissionen ganz Schluss.