«Infrastruktur-Aktien: Solides Fundament für eine volatile Welt»

17.04.2025 10:41

Josh Duitz, Head of Global Income und Head of Infrastructure bei Aberdeen skizziert die potenziellen Vorteile von Infrastruktur-Aktien in einer Welt erhöhter Marktvolatilität.

Infrastruktureinrichtungen sind widerstandsfähiger als andere Bereiche. (Bild Aleksandar Malivuk/Shutterstock)
Infrastruktureinrichtungen sind widerstandsfähiger als andere Bereiche. (Bild Aleksandar Malivuk/Shutterstock)

Der Trump'sche Zollschock hat weltweit zu erheblichen Marktverwerfungen geführt. Die Anleger orientieren sich nun naturgemäss auf sichere Anlagen, die inmitten all der Volatilität ein gewisses Mass an Stabilität bieten können. «Wir sind der Meinung, dass die Infrastruktur viele Kriterien erfüllt und in der turbulenten Welt von heute eine solide Grundlage bietet», schreibt Duitz.

Sachwerte mit inhärent stabiler Nachfrage

Infrastruktureinrichtungen weisen mehrere strukturelle Merkmale auf, die sie gegenüber den vorherrschenden Wirtschafts- und Marktbedingungen widerstandsfähiger machen. Infrastrukturanlagen sind physische «reale Vermögenswerte» (im Gegensatz zu finanziellen Vermögenswerten), die in der Regel kritische Dienstleistungen erbringen, die die Gesellschaft unabhängig vom wirtschaftlichen Klima benötigt. Beispiele hierfür sind Versorgungsunternehmen, Telekommunikations-Funktürme und Erdgaspipelines - allesamt unverzichtbar für das moderne Leben. Deshalb sorgen sie für stabile Einnahmen.

Schutz vor Inflation

Die Einkommensströme von Infrastrukturanlagen sind oft reguliert oder für lange Zeiträume durch zum Beispiel Stromabnahmevereinbarungen oder «Take-or-pay»-Verträge vertraglich festgelegt, was zusätzliche Sicherheit bietet. Von entscheidender Bedeutung sei, dass diese Verträge häufig eine inflationsgebundene Preisgestaltung vorsehen, die somit inflationsgeschützte Einkommensströme gewährleistet. Dies ist laut Duitz vor allem vor dem Hintergrund steigender Handelszölle von Bedeutung, die die Importkosten in die Höhe treiben und damit die Inflation erheblich anheizen könnten.

Vorteile der Diversifizierung

Eine wichtige Quelle für die Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturanlagen ist für den Experten ihre geringe Korrelation mit anderen Anlagen. Dies sei auf idiosynkratische Faktoren wie regulatorische Änderungen, technologische Fortschritte und Regionalität zurückzuführen. Eine Allokation in Infrastrukturanlagen kann die Portfoliodiversifizierung verbessern und die Effizienz steigern, indem sie höhere erwartete Renditen im Verhältnis zu einem gegebenen Risiko bieten können. Dieselbe Logik stand hinter dem traditionellen 60/40-Aktien-/Anleiheportfolio-Konzept. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch die Korrelation zwischen Anleihen und Aktien verstärkt, was die Notwendigkeit unterstreicht, eine zusätzliche Diversifizierung durch alternative Anlagen, wie zum Beispiel Infrastruktur, anzustreben.

Langfristige Wachstumsfaktoren

Globale Infrastrukturausgaben sind gemäss dem Experten ein Megatrend, der von zahlreichen Regierungen auf der ganzen Welt unterstützt und priorisiert wird. Dabei wird die Politik häufig durch demografische Trends wie Bevölkerungswachstum und zunehmende Urbanisierung angetrieben, die höhere Infrastrukturausgaben erforderlich machen. Daneben sehen die politischen Entscheidungsträger Infrastrukturausgaben auch zunehmend als Motor und Multiplikator für das Wirtschaftswachstum. Ein gutes Beispiel dafür seien die nahezu universellen Bemühungen zur Förderung der Technologiebranche und der Digitalisierung, die erhebliche Investitionen in Glasfasernetze, 5G-Netze und Rechenzentren erfordern.

Und dann sei da noch das Streben nach sauberer Energie. Wie unten dargestellt, werden Billionen von Dollar an Investitionen in mehreren emissionsintensiven Sektoren erforderlich sein, um die von vielen Regierungen und Unternehmen gesetzten Netto-Null-Kohlenstoffziele zu erreichen.

Voraussichtlicher Investitionsbedarf zur Erreichung der Netto-Null-Ziele

Quelle: Systemiq-Analyse für die ETC (2023); BloombergNEF (2022), Counting Cash in Paris Aligned Pathways - Analyse basierend auf dem IEA Net Zero Szenario. HINWEIS: Aufgrund von Rundungen ergeben die Zahlen möglicherweise nicht die Gesamtsumme.




Signifikante Outperformance

Globale Infrastruktur-Aktien haben sich langfristig deutlich besser entwickelt als breitere globale Aktien (siehe Abbildung 1).

Wie erläutert, liegt ein besonderer Vorteil von Infrastrukturanlagen in ihrer relativen Sicherheit in Zeiten erhöhter Marktvolatilität. Wie unten dargestellt, haben sich globale Infrastruktur-Aktien in Zeiten erheblicher zollbedingter Umwälzungen (bisher) als widerstandsfähiger erwiesen.

Globale Infrastruktur-Aktien gegenüber globalen Aktien - kurzfristige Wertentwicklung (%)

Relativ sicherer Hafen

Infrastrukturanlagen haben mehrere attraktive Merkmale, darunter stabile, oft inflationsgeschützte Erträge, die durch Sachwerte in Nachfrage-unelastischen Sektoren gesichert sind. Diese Eigenschaften machen Infrastruktur zu einem relativ sicheren Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Marktvolatilität. «Angesichts des aktuellen globalen Handelskonflikts, der ein Risiko sowohl für das Wachstum als auch für die Inflation darstellt, könnte unserer Meinung nach jetzt ein günstiger Zeitpunkt für Anleger sein, Infrastruktur-Aktien in Betracht zu ziehen», so das Fazit.

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