„In guten und in schwierigen Börsenzeiten bewähren sich Dividendenfonds, welche auf solide Geschäftsmodelle und kontinuierliche Ausschüttungen von substanzstarken Unternehmen setzen.“
Diese Erkenntnis setzen Dr. Jan Ehrhardt und sein Team beim DJE – Dividende & Substanz ein. Mit großem Erfolg und das bereits seit zehn Jahren. Lesen Sie im Interview mit dem Fondsmanager, warum dividendenstarke Aktien im Vergleich zu anderen Investments gut abschneiden und welche Anlagestrategie den DJE – Dividende & Substanz in unterschiedlichen Marktphasen erfolgreich gemacht hat:
€uro am Sonntag: Viele Anleger in Deutschland meiden Aktien, weil sie deren Kursschwankungen fürchten. Was entgegnen Sie diesen Skeptikern.
Jan Ehrhardt: Man muss akzeptieren, dass eine Aktie auch mal zehn Prozent in sechs Monaten verlieren kann. Man sollte aber auf die langfristige Entwicklung schauen. Auf Sicht von zehn Jahren fühle ich mich mit Aktien tendenziell wohl, gerade mit Dividendentiteln.
Aus welchem Grund?
Was wäre in den nächsten zehn Jahren attraktiver? Eine Aktie mit vier Prozent Dividendenrendite oder eine Anleihe mit 2,5 Prozent Zinsen? Ich würde dann lieber die Aktie nehmen.
Welche Dividendenrendite bietet Ihr Fonds aktuell?
Im Schnitt vier Prozent, wie vor zehn Jahren. Aber die Anleiherenditen sind seither stark gesunken, sodass Dividendenwerte heute vergleichsweise attraktiver sind.
Wie kamen Sie darauf, vor zehn Jahren einen Dividendenfonds aufzulegen? Von der Dividende wollte damals niemand etwas hören.
Die Blase am Neuen Markt ab dem Jahr 1999 hatte meinen Vater und mich auf die Idee gebracht.
Was lief zu dieser Zeit falsch?
Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern waren damals teilweise höher bewertet als solide MDAX-Unternehmen mit 10000 Mitarbeitern. Niemand interessierte sich zudem für Kurs/Gewinn- und Kurs/Buchwertverhältnisse oder die Dividendenrendite. Unser Ansatz hieß daher: Zurück zu den Wurzeln der Aktienanlage.
Also zur Dividende?
Genau. Die Dividende hat bei Aktien schon immer für einen großen Teil des Gesamtertrags gesorgt. Selbst meine damals 90-jährige Oma war sofort vom Fondskonzept begeistert.
Ab Juli 2007 gerieten die meisten Dividendenfonds aber unter die Räder. Wieso nicht auch der DJE – Dividende & Substanz?
Viele Banken, die damals hohe Dividendenrenditen aufwiesen, gerieten in den Sog der Immobilienkrise in Europa und den USA. Wir hielten damals relativ wenige Finanzwerte, was uns geholfen hat.
Warum haben Sie Bankaktien gemieden?
Wir mögen Unternehmen mit wiederholbaren und stabil laufenden Einnahmen, die ihre Dividende nicht so rasch senken müssen. Das ist gerade bei Investmentbanken nicht der Fall.
Welche Titel mögen Sie lieber?
Zum Beispiel den Versicherer Hannover Rück. Aber auch Industriewerte wie Aurubis oder Bilfinger. Bilfinger halte ich etwa seit Ende 2006 durchgängig im Portfolio.
Mit Bilfinger haben Sie anfänglich aber nicht viel verdient.
Manchmal muss man Jahre warten, ehe der Markt ein Unternehmen richtig wahrnimmt. Bei Bilfinger war dies vor rund vier Jahren der Fall. Denn Bilfinger ist kein reines Bauunternehmen mehr, sondern erzielt 90 Prozent seiner Erträge aus stabil fließenden Service-Einnahmen.
Wir sprachen bislang von deutschen Aktien. Wie international ist Ihr Fonds?
Meist investiere ich in günstige MDAX-Werte. Ich kaufte aber auch Titel wie Nestlé oder Telenor, die vom steigenden Lebensstandard in den Schwellenländern profitieren.
US-Aktien meiden Sie dagegen traditionell. Warum?
Das liegt an der Bewertung. Solange ich gleichwertige, aber preiswertere Unternehmen in Europa und Asien finde, verzichte ich auf US-Aktien.
Das heißt konkret?
Unternehmen in Europa und Asien weisen höhere Dividendenrenditen und eine bessere Bilanzqualität auf. Das sind die beiden Aspekte, auf die ich am stärksten achte.
Von Ralf Ferken