UniCredit bei der Commerzbank knapp vor der Schwelle von 30 Prozent

17.09.2025 13:41

Die italienische UniCredit erhöhte ihre Beteiligung an der Commerzbank innerhalb von kurzer Zeit von 20 auf 29 Prozent. Das ist kurz vor der Schwelle für ein Übernahme-Angebot.

Die Italiener erhöhen ihren Anteil an der Commerzbank nun bis auf 29 Prozent. (Bild Anne Czichos/Shutterstock)
Die Italiener erhöhen ihren Anteil an der Commerzbank nun bis auf 29 Prozent. (Bild Anne Czichos/Shutterstock)

«Wir befinden uns in einer Situation, in der wir nun die vollständige Kontrolle über unsere 29 Prozent physischen Anteile an der Commerzbank haben. Diese 29 Prozent werden konsolidiert«, sagte UniCredit-Chef Andrea Orcel bei einer Konferenz der Bank of America. Eine offizielle Mitteilung des Mailänder Instituts dazu gab es zunächst nicht.

Erst Ende August hatte die UniCredit ihre Beteiligung an der Commerzbank von rund 20 Prozent auf gut 26 Prozent erhöht. Bei Überschreitung der 30-Prozent-Marke muss die UniCredit, die seit Juli der mit Abstand grösste Einzelaktionär des Frankfurter Dax-Konzerns vor dem deutschen Staat ist, den übrigen Anteilseignern ein offizielles Kaufangebot vorlegen. «Wir stehen unter keinem Druck, wir können abwarten», sagte Orcel.

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp zeigte sich bei derselben Konferenz unbeeindruckt von den jüngsten Schritten der Italiener. Im Falle einer Überschreitung der 30-Prozent-Marke gebe es klare Regularien. «Wir brauchen einen sehr konkreten Vorschlag mit Zahlen.» Solange ein solcher Vorschlag nicht vorliege, konzentriere sich die Commerzbank auf ihre eigene Wachstumsstrategie, bekräftigte die Managerin frühere Aussagen.

Deutscher Staat hält 12 Prozent

Der Bund hatte die Commerzbank in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahrt und hält noch etwas mehr als zwölf Prozent der Anteile. Deren Verkauf schliesst die Bundesregierung bislang aus.

Die UniCredit, die im deutschen Markt mit der HypoVereinsbank bereits ein Standbein hat, sieht in einem Zusammenschluss mit der Commerzbank Chancen im Geschäft mit Privat- und Mittelstandskunden. Auf Commerzbank-Seite dagegen sind die Sorgen gross, dass eine Fusion einen weitreichenden Stellenabbau und Filialschließungen zur Folge hätte.

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