Trotz wachsender Verbreitung von Künstlicher Intelligenz gelingt es den meisten Unternehmen nicht, die Technologie gewinnbringend und unternehmensweit zu skalieren. Das zeigt eine aktuelle Analyse von QuantumBlack, dem KI-Beratungszweig von McKinsey & Company.
Die Studie offenbart eine deutliche Diskrepanz zwischen technologischem Fortschritt und wirtschaftlicher Wirkung. Zwar setzen mittlerweile 88 Prozent der befragten Organisationen KI in mindestens einer Geschäftsfunktion ein, doch nur ein Drittel hat mit der Skalierung begonnen. Besonders kleinere Unternehmen tun sich schwer, während Grossunternehmen mit über fünf Milliarden US-Dollar Umsatz deutlich weiter sind. Auch agentische KI, die eigenständig Aufgaben übernimmt, wird bislang nur von wenigen Unternehmen skaliert und bleibt meist auf IT-nahe Bereiche beschränkt.
Finanziell bleibt der Einfluss von KI überschaubar: Über 60 Prozent der Unternehmen berichten von keiner signifikanten EBIT-Wirkung. Nur 39 Prozent sehen überhaupt einen finanziellen Effekt – meist unter fünf Prozent. Dennoch erkennen viele qualitative Vorteile wie gesteigerte Innovationskraft, verbesserte Kundenzufriedenheit und stärkere Wettbewerbsdifferenzierung.
Branchen wie Medien, Telekommunikation und Versicherungen holen bei der KI-Nutzung auf und erreichen ähnliche Anwendungsraten wie der Technologiesektor. Neben klassischen Einsatzfeldern wie IT und Marketing gewinnt auch das Wissensmanagement zunehmend an Bedeutung.
Laut Andreas Ess, Partner und Leiter von QuantumBlack in der Schweiz, liegt der wahre Wert von KI nicht allein in Effizienzgewinnen, sondern in der tiefgreifenden Transformation von Geschäftsmodellen und Arbeitsabläufen. Unternehmen, die KI strategisch in sechs zentralen Bereichen – von Technologie über Daten bis hin zur Skalierung – verankern, berichten von deutlich höherer Wertschöpfung.
Ess betont, dass ein innovationsgetriebener Ansatz entscheidend sei, um langfristige Wettbewerbsvorteile zu schaffen und den technologischen Wandel aktiv zu gestalten. Die Einführung von KI verändert zudem die Arbeitswelt grundlegend. Während einige Unternehmen mit einem Personalabbau rechnen, steigt gleichzeitig die Nachfrage nach KI-bezogenen Rollen, insbesondere in grösseren Organisationen.
Erfolgreiche Unternehmen setzen auf hybride Intelligenz: Sie kombinieren KI-Systeme mit menschlichem Fachwissen und binden Mitarbeitende aktiv in die Entwicklung und Anwendung ein. Nina Probst, Leiterin der People & Organizational Performance Practice von McKinsey in der Schweiz, unterstreicht, dass echter Mehrwert nur dann entsteht, wenn menschliches Urteilsvermögen und technologische Fähigkeiten Hand in Hand gehen.
KI sei selten eine eigenständige Lösung – vielmehr entstehe Wert durch die enge Verzahnung von Mensch und Maschine. Die vollständige Studie «The state of AI in 2025. Agents, innovation, and transformation» liefert weitere Einblicke in den globalen Stand der KI-Nutzung und ist online abrufbar.