SGS-Aktie ist nach US-Grossübernahme gesucht

02.07.2025 10:06

Die Aktie von SGS legt nach der Bekanntgabe der Übernahme des nordamerikanischen Prüfunternehmen ATS zu. Der Warenprüfkonzern zahlt gut 1,3 Milliarden US-Dollar und will damit schnell Geld verdienen.

SGS kauft das amerikanische Prüfunternehmen Applied Technical Services (ATS) und will so in den USA stark wachsen. (Bild pd)
SGS kauft das amerikanische Prüfunternehmen Applied Technical Services (ATS) und will so in den USA stark wachsen. (Bild pd)

SGS kauft das nordamerikanische Prüfunternehmen Applied Technical Services (ATS) mit insgesamt 2100 Mitarbeitenden und 85 Prüfeinrichtungen auf dem Kontinent verteilt.

ATS blickt laut einer Mitteilung auf eine über 60-jährige Unternehmensgeschichte zurück und bietet Prüflösungen und -dienstleistungen für Fabriken, die Luft- und Raumfahrt, die Rüstungsindustrie oder auch die Stromproduktion und -verteilung an. Den Sitz hat das Unternehmen in Marietta nahe Atlanta.

Wachstum in Nordamerika

Mit der auf 1,325 Milliarden Dollar bewerteten Übernahme werde SGS dem bis 2027 gesetzten Ziel, die Präsenz in Nordamerika zu stärken, einen bedeutenden Schritt näher kommen, wird Konzernchefin Géraldine Picaud in der Mitteilung zitiert. Der Zukauf sei ein Meilenstein für SGS.

Im Rahmen der Strategie 2027 will SGS unter anderem den Konzernumsatz jährlich um 6 bis 9 Prozent steigern und strebt in Nordamerika allein im Vergleich zu 2023 eine Verdoppelung an. Mit ATS werde das Umsatzniveau dort auf über 1,5 Milliarden US-Dollar ansteigen, hiess es.

SGS geht davon aus, dass die Übernahme von ATS bis Ende 2025 oder bis spätestens Anfang 2026 abgeschlossen werden kann. Ab 2026 erwartet SGS dann einen Umsatzbeitrag der Gesellschaft in Höhe von 460 Millionen Dollar, der EBITDA-Beitrag soll bei 95 Millionen liegen - vor Synergie-Effekten.

Attraktives Synergiepotenzial

Mit Blick auf das Synergiepotenzial peilt SGS laut den Angaben in den ersten drei Jahren nach Ende der Transaktion einen EBITDA-Beitrag von mindestens 30 Millionen Dollar jährlich an. Und der Beitrag zum Gewinn pro Aktie des Konzerns werde ab dem ersten Jahr positiv sein. Zudem dürften das Umsatzwachstum und die operative Marge verbessert werden, wie SGS weiter schrieb. Finanzieren wird SGS den Zukauf grösstenteils mit Barmittel und Fremdkapital. Ein kleiner Teil des Preises im Umfang von 100 Millionen Dollar werde indes in SGS-Aktien an einige Aktionäre und wichtige Mitarbeiter von ATS gezahlt, mit einer Haltefrist von drei Jahren.

Aktie legt zu

Bis um 9.15 Uhr gewinnen SGS 1,8 Prozent auf 82,10 Franken, während der Gesamtmarkt (SMIM) leicht Plus steht. Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Titel allerdings gut 11 Prozent verloren.

Analysten sehen den Schritt positiv. Die Bank Vontobel bezeichnet die Akquisition als einen «grossen Schritt nach vorne in der nordamerikanischen Wachstumsstrategie». Mit ATS steige der Umsatz in der Region auf über 1,5 Milliarden Dollar und es würden neue attraktive Endmärkte erschlossen, so der zuständige Analyst. Die Transaktion sei auch ab dem ersten Jahr gewinnsteigernd.

Auch der zuständige ZKB-Experte lobt die Transaktion als «strategiekonforme Grossübernahme». ATS passe mit seinen Dienstleistungen in den Bereichen Luftfahrt, Verteidigung oder Energie sehr gut zum bestehenden Industriegeschäft von SGS. Auch sei der Übernahmepreis «nicht übertrieben». Die ZKB hält eine mittelfristig Verbesserung der Margenprofils für wahrscheinlich.

Den Analysten zufolge bleibt die Verschuldung von SGS mit einem Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA bei rund 2,0x solide.

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