Pfisterer gelingt ein gutes Börsen-Debüt

14.05.2025 11:31

Als erstes deutsches Unternehmen in diesem Jahr nutzt der Mittelständler Pfisterer die gute Stimmung an den Aktienmärkten für einen Börsengang. Die Aktien des Familienunternehmens starten mit einem Preis von 30,00 Euro in den Handel und halten sich am Vormittag nahe dieses Niveaus.

Pfisterer baut Komponenten für die elektrische Infrastruktur. (Bild pd)
Pfisterer baut Komponenten für die elektrische Infrastruktur. (Bild pd)

Der Aktienkurs lag am ersten Handelstag damit elf Prozent über dem Ausgabepreis von 27 Euro. Der Hersteller von elektrischen Komponentenwird nun mit über 500 Millionen Euro bewertet. Pfisterer hatte knapp sieben Millionen Anteilsscheine im Wachstumssegment Scale der Deutschen Börse platziert.

Den Bruttomissionserlös von rund 95 Millionen Euro will das Unternehmen vor allem ins Wachstum investieren. Pfisterer baut Komponenten für die elektrische Infrastruktur, etwa Verbindungen für Stromkabel und Leitungen.

Strom über lange Strecken transportieren

Die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens werde in den kommenden Jahren deutlich steigen, zeigt sich Johannes Linden, CEO von Pfisterer, optimistisch. «Wir sind ein grosser Nutzniesser des Umstandes, dass sich weite Teile der Weltgemeinschaft das Ziel gegeben haben, bis 2050 klimaneutral Energie zu produzieren.»

Das gelte auch für den Fall, dass einige Länder ihre Klimaschutzziele zurückführen: «Der Anteil von Strom an der Energieerzeugung wird zunehmen», sagt Linden. Zudem wachse der Bedarf, Strom über lange Strecken zu transportieren.

Hinzu komme ein massiver Investitionsstau in weiten Teilen der Welt. «In den USA sind die Stromnetze beispielsweise im Durchschnitt 40 Jahre alt», sagt Linden. Der Pfisterer-Chef betont: «Wir haben viele Partnerschaften mit lokalen Firmen geschlossen, die unsere Technologie verbauen, etwa in Indien, dem Mittleren Osten oder den USA.»

Mehr Geld investieren

Um das erhoffte Wachstum der Nachfrage nach den eigenen Komponenten auch bedienen zu können, muss Pfisterer einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Es sei nötig, «stärker zu investieren, als wir das in der Vergangenheit getan haben», wie Linden betont. Daher hat sich Pfisterer für den Börsengang entschieden.

Das Unternehmen wird von der Gründerfamilie in dritter Generation kontrolliert. Familienunternehmer Karl-Heinz Pfisterer hat die operative Führung abgegeben, hält jedoch auch nach dem Börsengang einen Mehrheitsanteil. Der Anteil frei verfügbarer Aktien liegt nach der Neuemission bei rund 38,5 Prozent, wie das Unternehmen weiter mitteilte.

Pfisterer geht mit dem Börsengang im derzeitigen Umfeld ein Wagnis ein: Viele Firmen hatten angesichts der Zoll-Unsicherheit und starken Schwankungen ihre Börsengänge verschoben oder ganz abgesagt. Für Pfisterer sei das keine Option gewesen, sagt CEO Linden. «Für uns gab es keinen Grund, mit dem Börsengang zu warten.»

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