PK’s mit Rekord beim Aktienanteil

09.09.2025 11:28

Die 31. Complementa Pensionskassenstudie zeigt einen klaren Trend: Der Aktienanteil klettert auf ein Rekordhoch, während die Obligationenbestände den tiefsten Wert seit Beginn der Datenerhebung erreichen.

Schweizer Pensionskassen profitieren von Kursgewinnen auf ausländische Aktien und verkaufen Staatsanleihen. (Bild SERSOLL/Shutterstock)
Schweizer Pensionskassen profitieren von Kursgewinnen auf ausländische Aktien und verkaufen Staatsanleihen. (Bild SERSOLL/Shutterstock)

Die aktuelle Studie basiert auf Daten von 460 Pensionskassen mit Vermögenswerten von 940 Milliarden Franken und deckt rund 80 Prozent der Anlagen aller Schweizer Pensionskassen ab. Aktien sind laut Mitteilung von Complementa neu die bedeutendste Anlageklasse: Ihr Anteil kletterte auf 32,5 Prozent des Gesamtvermögens – der höchste Wert der letzten zwei Jahrzehnte.

Der Anstieg ist hauptsächlich auf die Performance ausländischer Aktien zurückzuführen. Durch Gewinnmitnahmen haben Pensionskassen diesem Anstieg aktiv entgegengewirkt. Festverzinsliche Anlagen verzeichneten mit 31,1 Prozent den tiefsten Wert seit Beginn der Datenaufzeichnung. Insbesondere war laut Umfrage eine Abkehr von globalen Staatsanleihen zugunsten von Franken-Obligationen oder globalen Unternehmensanleihen zu beobachten.

Ausschlaggebend hierfür waren die weltweit zunehmende Staatsverschuldung und die hohen Währungsabsicherungskosten. Die Immobilienquote ging leicht zurück auf 22,5 Prozent, was sich primär durch Performanceeffekte des restlichen Vermögens erklären lasse. Im Unterschied zu Aktien, bei welchen der Grossteil in ausländischen Titeln angelegt ist, bestehen die Immobilienportfolios zu 85 Prozent aus «heimischem Betongold».

Infrastruktur überholt Private Equity

Vier von fünf Pensionskassen investieren in alternative Anlagen, deren Anteil 10,1 Prozent des Gesamtvermögens ausmacht. Insbesondere Infrastrukturanlagen erfreuen sich grosser Beliebtheit. Diese haben inzwischen Private Equity als vormals grösste alternative Anlageklasse der Pensionskassen abgelöst. Der Infrastrukturanteil beträgt derzeit 2,8 Prozent der Gesamtallokation und werde voraussichtlich weiter zunehmen. Trotz des steigenden Anteils alternativer Anlagen und hoher Immobilienquoten sinken die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten leicht auf gegenwärtig 0,41 Prozent im Schnitt.



Technischer Zinssatz steigt erneut

Der durchschnittliche technische Zinssatz, der das Zinsversprechen der Rentenbeziehenden ausdrückt, ist das dritte Jahr in Folge angestiegen. 2021 betrug dieser 1,61 Prozent und liegt aktuell bei 1,80 Prozent. Entsprechend können die Vorsorgekapitalien der Rentnerinnen und Rentner sowie die vom technischen Zinssatz abhängigen technischen Rückstellungen tiefer bewertet werden, was sich positiv auf den Deckungsgrad auswirkt.

Versicherte profitieren von starken Renditen

Die Pensionskassen erwirtschafteten im Jahr 2024 eine durchschnittliche Rendite von 7,5 Prozent. Dies entspricht dem Doppelten der Jahresperformance der letzten 20 Jahre. Allein der dritte Beitragszahler steuerte im Vorjahr rund 85 Milliarden Franken bei, was die kumulierten Beiträge der Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden im selben Zeitraum übersteigt. Dadurch konnten die Altersguthaben der Arbeitnehmenden mit durchschnittlich 3,9 Prozent verzinst werden, was dem höchsten Wert der letzten 20 Jahre entspricht. Die gute Ausgangslage ermöglichte es 98 Prozent der Pensionskassen, eine Verzinsung über dem BVG-Minimum zu gewähren - ebenfalls ein Höchstwert. Mehr als 20 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen haben gar eine Verzinsung von 6 Prozent oder mehr gesprochen.

Steigender Deckungsgrad

Die positiven Anlageergebnisse zeigen sich auch im Deckungsgrad. Der kapitalgewichtete Deckungsgrad stieg innert Jahresfrist von 107,6 auf 111,8 Prozent per Ende 2024. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nur 2,9 Prozent der Pensionskassen in Unterdeckung, wobei es sich hier ausschliesslich um öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen im System der Teilkapitalisierung handelt.

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