Japanische Notenbank deutet Zinserhöhung an

19.03.2025 11:38

Die japanische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet bei 0,5 Prozent belassen. Die BoJ hat ihre Negativzinspolitik erst vor einem Jahr beendet und will ihre Zinsen weiter steigern.

Der geldpolitische Ausschuss der Bank of Japan belässt den Leitzins bei 0,5 Prozent. (Bild Takashi Images/Shutterstock)
Der geldpolitische Ausschuss der Bank of Japan belässt den Leitzins bei 0,5 Prozent. (Bild Takashi Images/Shutterstock)

Der geldpolitische Ausschuss der Bank of Japan (BoJ) belässt den Leitzins bei 0,5 Prozent. Die Entscheidung kam kurz vor den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed, der Bank of England sowie der SNB in der Schweiz.

Andere Notenbanken wollen ihre Zinsen eher senken, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Doch die BoJ hat ihre Negativzinspolitik erst vor einem Jahr beendet und will ihre Zinsen weiter steigern. Dafür sprechen die ersten Daten zu den diesjährigen Lohnverhandlungen und die Konjunktureinschätzung der Zentralbank.

Gehälter steigen stärker als zuvor

Die Zentralbank hatte Lohnsteigerungen zu einem wichtigen Kriterium für Zinserhöhungen gemacht. Derzeit sieht es so aus, als könnten die Löhne noch stärker steigen als im vergangenen Jahr. S&P Global Market Intelligence urteilte nach der Sitzung: «Die jüngsten Entwicklungen bei den jährlichen Lohnverhandlungen könnten die Normalisierung der Geldpolitik unterstützen.»

2024 einigten sich der Gewerkschaftsdachverband Rengo und die grossen Unternehmen auf Lohnerhöhungen von 5,1 Prozent. Das war der höchste Anstieg seit 33 Jahren. In diesem Jahr sollen es sogar 5,4 Prozent sein.

In Japan, wo die Löhne stark von Bonuszahlungen abhängen und der Lohn vor allem mit jedem Jahr der Betriebszugehörigkeit steigt, würde dies nach Berechnungen der Bank of America Securities in Tokio auf eine Erhöhung des Grundlohns um 3,8 Prozent hinauslaufen. Damit besteht die Chance, dass die Reallöhne in Japan steigen. Denn für Dezember 2024 und Januar 2025 wird mit einer Inflationsrate von 3,6 und vier Prozent gerechnet.

Viel Unsicherheit

Der genaue Zeitpunkt für eine Zinserhöhung in Japan hängt laut Experten von mehreren Faktoren ab. Zum einen finden im Juli Oberhauswahlen statt, die Zinserhöhung könnte daher auf den September verschoben werden.

Zum anderen muss die Zentralbank aber auch die Risiken einer Erhöhung im Blick haben. Notenbankchef Kazuo Ueda sprach in seiner Pressekonferenz von einem «hohen Mass an Unsicherheit» aufgrund der Handelspolitik einzelner Länder und der Preisgestaltung von Unternehmen. Zudem erwartet die Zentralbank, dass sich der «positive Kreislauf zwischen Löhnen und Preisen weiter verstärken wird.»

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