Crypto Assets haben weiter an Bedeutung gewonnen. Neben der teils rasanten Kursentwicklungen ist auch das Ökosystem in der Schweiz und in Liechtenstein mit verschiedensten Anbietern gewachsen. Der Markt rückt zudem stärker in den Fokus institutioneller Investoren. Das zeigt eine neue Studie der Hochschule Luzern.
Der Markt für Vermögenswerte auf der Blockchain (Crypto Assets) hat deutlich an Fahrt gewonnen. Mitte 2025 belief sich der Gesamtwert aller Crypto Assets weltweit auf rund 3,5 Bio. Dollar (vgl. Abbildung 1 am Schluss des Artikels).
Auch in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein entwickelt sich der Markt dynamisch: Das verwaltete Vermögen in indirekten Anlageprodukten wie Fonds oder börsengehandelten Produkten wuchs bis Juni 2025 auf rund 15 Mrd. Franken. Damit ist das Volumen in zwölf Monaten um rund zwei Drittel gestiegen. Das zeigt die neueste «Crypto Assets Study 2025» der Hochschule Luzern (HSLU).
Die Ursachen für diesen Anstieg sind vielseitig. Einerseits sind die Kurse von verschiedenen Crypto Assets teilweise markant gestiegen. Gemäss Studienleiter Prof. Dr. Thomas Ankenbrand ist der Anstieg aber auch nach Berücksichtigung des Wertanstiegs beachtlich und auf eine breitere Akzeptanz des Markts zurückzuführen: «Crypto Assets haben den Sprung aus der Nische geschafft und etablieren sich immer mehr als eigene Anlageklasse», erklärt der FinTech-Experte der HSLU.
Dieses Wachstum zeigt sich auch bei der Anzahl Unternehmen in der Schweiz und Lichtenstein, die Crypto-Asset-Dienstleistungen anbieten. Waren es vor einem Jahr noch 359 Unternehmen, sind es Mitte 2025 insgesamt 407 (vgl. Abbildung 2) - eine Zunahme von über 13 Prozent. Dabei konzentriert sich der Markt nach wie vor auf die Kantone Zug und Zürich: Über 60 Prozent der Unternehmen aus dem Crypto-Asset-Bereich sind in diesen beiden Kantonen angesiedelt.
Professionelle Investoren wie Banken, Family Offices oder Industrieunternehmen scheinen sich zunehmend im Markt zu engagieren. Zwar lassen sich institutionelle Marktteilnehmer nicht direkt in Handels- und Blockchain-Daten erkennen, doch gemäss Ankenbrand gibt es dafür gewisse Indizien.
«Typische Muster wie grössere Handelsvolumen, die an Werktagen getätigt werden, oder längere Haltedauern sprechen für ein wachsendes Engagement von institutionellen Anlegern in den Crypto-Asset-Markt.» Dieses verstärkte Interesse könnte dem Markt Stabilität und Glaubwürdigkeit verleihen, erläutert er.
Weiter hat die Studie die historische Performance verschiedener Anlageportfolios untersucht. Dabei zeigt sich, dass Portfolios, die ausser traditionellen Anlagen wie Aktien, Obligationen und Immobilien sowohl Gold als auch Bitcoin enthalten, die beste risikobereinigte Performance erzielt haben.
Die Aussage «Bitcoin ist das neue Gold» sei deshalb zu hinterfragen: «Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Bitcoin kein Ersatz für Gold im Anlageportfolio war, sondern eher eine Ergänzung», erläutert der Studienleiter. Allerdings gebe es einen Haken: «Viele Portfoliooptimierungsansätze orientieren sich an den Entwicklungen der Vergangenheit. Hier besteht sicher noch Bedarf für weitere Analysen.»
Wie die Studie weiter aufzeigt, stossen tokenisierte Vermögenswerte aktuell auf ein breites Interesse seitens des Finanzsektors. Schon jetzt gibt es in der Schweiz tokenisierte Obligationen und Aktien, die über regulierte Plattformen emittiert und gehandelt werden.
Franken-basierte Stablecoins haben sich, im Gegensatz zu ihren Dollar-basierten Pendants, bislang aber nicht entwickeln können. Ideen wie zum Beispiel tokenisierte Bilanzpositionen, etwa Kassenobligationen, könnten jedoch neue Anwendungsfälle darstellen.