China: Wichtige Zahlen enttäuschen

15.08.2025 09:14

Produktion, Investitionen und Handelsumsätze fallen im Juli schwächer aus, als erwartet. Die Zentralregierung in Peking muss wohl mit weiteren Massnahmen reagieren.

Die Produktion stieg um knapp 6 Prozent, aber weniger als im Juni und weniger als erwartet worden war. (Bild humphery/Shutterstock)
Die Produktion stieg um knapp 6 Prozent, aber weniger als im Juni und weniger als erwartet worden war. (Bild humphery/Shutterstock)

Die Produktion in chinesischen Fabriken und Bergwerken wuchs im Juli gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Prozent, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Im Juni waren es noch 6,8 Prozent gewesen.

Die Einzelhandelsumsätze stiegen zuletzt um 3,7 Prozent, das ist der niedrigste Wert in diesem Jahr und ein Rückgang gegenüber 4,8 Prozent im Vormonat. Das Wachstum der Anlageinvestitionen verlangsamte sich in den ersten sieben Monaten des Jahres auf 1,6 Prozent, vor allem durch die Krise des Immobiliensektors. Die städtische Arbeitslosenquote kletterte stärker als erwartet auf 5,2 Prozent.

Zollbedingte Flaute

«Die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren für den Juli deuten darauf hin, dass die zollbedingte Flaute begonnen hat», sagte Homin Lee von Lombard Odier in Singapur gegenüber Bloomberg. «Der fehlende Schwung, der sowohl bei den Nachfrage- als auch bei den Angebotsindikatoren zu beobachten ist, erfordert eine Anpassung der Finanzpolitik zur Jahresmitte.»

«Sollten die Wirtschaftsdaten im August weiterhin schwächer ausfallen als erwartet, könnten sich die politischen Entscheidungsträger gezwungen sehen, Ende September oder Anfang Oktober zusätzliche Stützungsmassnahmen einzuführen», sagte Jacqueline Rong, Chefvolkswirtin für China bei BNP Paribas.

Weniger Autos verkauft

Die Regierung hatte zuletzt angekündigt, Teile der Zinszahlungen für einige Verbraucherkredite zu subventionieren, schrittweise auf Vorschulgebühren zu verzichten, um die Bildungskosten zu senken, und Familien im ganzen Land Zuschüsse für die Kinderbetreuung anzubieten.

Bislang hatten die Konjunkturmassnahmen nicht wie gewünscht gewirkt. Die Einzelhandelsverkäufe von Haushaltselektronik, Bürobedarf und Möbeln sind im Juli gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Autokäufe fielen um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der erste Rückgang seit dem Zeitraum Januar-Februar.

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