Die Papiere des Reisedetailhändlers Avolta werden von Übernahmegerüchten beflügelt. Am Mittwochvormittag notieren die Aktie zwar nur leicht im Plus, am Vortag hatte jedoch ein Medienbericht über eine mögliche Übernahme durch CVC Capital Partners einen Kurssprung ausgelöst.
Am Dienstag schloss die Avolta-Aktie den Handel mit einem Tagesgewinn von 6,5 Prozent auf 43,14 Franken ab, nachdem sie im Tagesverlauf sogar bis auf 43,78 Franken (+10,5%) geklettert war. Am Mittwochvormittag notiert die Aktie um 11.15 Uhr mit 43,24 Franken leicht höher (+0,2%). Somit liegt das Papier seit Jahresbeginn nach wie vor mit rund 19 Prozent im Plus.
Hintergrund des jüngsten Kursanstiegs ist ein Bericht des britischen Senders Sky News. Demnach prüft der Finanzinvestor CVC Capital Partners eine Übernahmeofferte im Umfang von rund 6 Milliarden britische Pfund. Das mögliche Angebot könnte in Partnerschaft mit der Benetton-Familie, dem grössten Avolta-Aktionär, erfolgen.
Laut einer Analyse von Baader Europe ist das kolportierte CVC-Angebot aber «noch nicht ausreichend attraktiv». Die gebotene Prämie von 11 Prozent dürfte nicht ausreichen, um Grossaktionäre wie die Benetton-Familie (22,2%) oder Advent International (8,6%) zu überzeugen, heisst es.
Als zusätzliche Hürde nennt Baader den geringen Free Float von 54,8 Prozent. Der niedrige Streubesitz erschwere Markttransaktionen und könne zu langwierigen Verhandlungen mit Grossaktionären führen - mit entsprechendem Risiko für ein Scheitern des Deals.
Zentral ist laut dem Baader-Analyst vor allem die Unterstützung der Benetton-Familie. Ein speziell auf sie zugeschnittenes Angebot könnte die Erfolgschancen erhöhen. Aber auch die Zustimmung oder zumindest Neutralität von Advent International ist aus Sicht des Analysten entscheidend.
Die ZKB hält eine Privatisierung trotz dieser Hürden für möglich, sieht darin aber keinen klaren strategischen Vorteil. Zwar könnte ein Rückzug von der Börse die Kritik an einer höheren Verschuldung abmildern, doch erinnert der zuständige Analyst daran, dass Avoltas Vorgänger Dufry im Jahr 2020 wegen zu hoher Verschuldung beinahe Insolvenz anmelden musste.
Auch typische Private-Equity-Massnahmen wie Stellenabbau hält er für wenig zielführend, da Avolta bereits deutliche Effizienzgewinne erzielt und zahlreiche Prozesse automatisiert habe. Ein privates Umfeld könnte zwar die öffentliche Kritik an Managementvergütung, dem Verkauf von Tabak und Alkohol sowie dem Russland-Geschäft abfedern, operative Vorteile sieht die ZKB darin jedoch nicht.
Avolta selbst wollte die Spekulationen nicht kommentieren. Man kommentiere keine Marktgerüchte, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.