«Wachstum auf lange Sicht»

03.06.2025 16:44

«Die hohe kurzfristige Unsicherheit ist kein Grund, unser Engagement in langfristigen Chancen bei Growth-Aktien infrage zu stellen. Entscheidend ist, beständige langfristige Trends zu erkennen und in sie zu investieren, zugleich aber strategische Disziplin zu wahren», schreibt Mark Baribeau, Managing Director bei Jennison Associates.

Mark Baribeau, Managing Director bei Jennison Associates. (Bild pd)
Mark Baribeau, Managing Director bei Jennison Associates. (Bild pd)

Die Aktienmärkte spiegeln laut Baribeau einen rapiden Stimmungswandel wider. Die neu verkündete US-Handelspolitik führte verbreitet zu Unsicherheit, erhöhte die Inflationsgefahr und dämpfte die globale Nachfrage. Der US-Aktienmarkt, der andere globale Märkte lange Zeit übertroffen hatte, fiel allmählich hinter die Indizes in Europa, Asien und den Schwellenländern zurück.

Die Unruhe unter Anlegern wuchs, als DeepSeek aus China sein potenziell bahnbrechendes, kostengünstiges KI-Modell vorstellte, das die Sorge weckte, der KI-orientierte Investitionszyklus könnte bald den Zenit erreichen. Der technologielastige Growth-Sektor erlebte eine scharfe Korrektur – obgleich die langfristigen Effekte von DeepSeek unklar bleiben.

Beständige Trends stützen langfristige Aussichten

«Growth-Anlagen profitieren von starken, langfristigen Trends, die Industrien und Volkswirtschaften von Grund auf verändern. Trotz der aktuellen Volatilität ebnen nach wie vor einige strukturelle Verschiebungen den Weg zu interessanten Anlagechancen», ist sich der Experte sicher.

Für Unternehmen, die die für KI-Fortschritte benötigte Rechenleistung und Infrastruktur bereitstellen, bieten sich demnach weiterhin Wachstumschancen. «Wir konzentrieren uns aber vor allem auf die vielen neuen KI-gestützten Anwendungen, die unseres Erachtens die nächste grosse KI-Wachstumsphase definieren dürften.»

Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung revolutionierten die Fertigungsprozesse. Viele Unternehmen, die produktivitätssteigernde Lösungen anbieten, seien mit geringeren Zollrisiken verbunden. Dies schaffe einzigartige Möglichkeiten für Anleger, die auf diese Nischen im Industrie- und Technologiesektor abzielen.

Zugang zu Schwellenländern

Die Akzeptanz der Verbraucher für leistungsstarke Finanztechnologie-Plattformen wachse, vor allem dort, wo es nur wenige ausgereifte Finanzsysteme gibt. «Unser Fokus liegt weiter auf Plattformen, die in Schwellenländern die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen ermöglichen und Verbrauchern den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen erleichtern», ergänzt er.

Globale Marken mit Modellen für den Direktvertrieb an Verbraucher und grosser Preissetzungsmacht tun sich in diesem Umfeld hervor. Diese Unternehmen seien besser in der Lage, sich an die sich wandelnde Nachfragedynamik und die infolge der Zölle steigenden Kosten anzupassen. Ihre Fähigkeit, ihre Margen zu schützen, mache sie überaus attraktiv.
Ein Innovationszyklus, der von modernen Forschungskapazitäten, bahnbrechenden Therapien und digitalen Lieferketten geprägt sei, lasse die Nachfrage nach stärker integrierten Gesundheitssystemen steigen. «Wir konzentrieren uns weiter auf Unternehmen, die in Bereichen wie Diabetes sowie seltene und chronische Erkrankungen Innovationen hervorbringen.»

Strategische Erkenntnisse

«Zur Bewältigung der Marktvolatilität ist eine disziplinierte Fokussierung auf die Fundamentaldaten notwendig. Makroökonomische Faktoren belasten die Bewertungen, die Gewinnaussichten bleiben jedoch die wichtigste Messgrösse für das Wachstum. Die jüngsten Marktbewegungen haben das Bewertungsrisiko reduziert und Chancen geschaffen, in die stärksten Titel aus wachstumsstarken Sektoren umzuschichten.

Kurzfristige Beeinträchtigungen an den Märkten sind unvermeidbar, jedoch bieten langfristige Wachstumstrends eine solide Grundlage, um die Unsicherheit zu überwinden. Indem sich Anleger auf Unternehmen ausrichten, die zu den Vorreitern transformativer Trends zählen, können sie langfristige Chancen nutzen und zugleich die Auswirkungen kurzfristiger negativer Faktoren abmildern», so das Fazit.

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