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Turbulenzen an den chinesischen Börsen
Am Donnerstag wurde der Handel an den chinesischen Börsen zum zweiten Mal im noch jungen Jahr eingestellt, nachdem die Aktienkurse jeweils über 7% gesunken sind.
Den Hauptgrund für den Verkaufsdruck bildet die Erwartung der Investoren, dass eine seit mehreren Monaten geltende Regelung am Freitag (8. Januar 2015) aufgehoben wird. Diese Regelung besagt, dass grössere Aktienpositionen, die mehr als 5% eines Unternehmens ausmachen, vorübergehend nicht verkauft werden dürfen.
Zudem verstärkte der seit Anfang Jahr gültige «Circuit Breaker» – ein automatischer Stopp-Mechanismus – die Abwärtsbewegung. Dieser wurde installiert, um die Volatilität an den chinesischen Aktienmärkten zu reduzieren. Allerdings hat der Mechanismus dazu geführt, dass sich die Investoren möglichst rasch von ihren Positionen trennen wollen, sobald der kurzfristig unterbrochene Handel wieder aufgenommen wird. Es findet also ein «Race to the bottom» statt.
Zwar hat der Anfang Jahr veröffentlichte private Caixin-PMI, ein konjunktureller Vorlaufindikator, tendenziell enttäuscht und die jüngste Abwertung des Renminbi ist eher über den Erwartungen ausgefallen. Insgesamt gilt es aber festzuhalten, dass keine gravierend schlechten Daten aus China die Märkte belastet haben. Unserer Ansicht nach sind es also vor allem technische Zusammenhänge, die zu der Aktienkorrektur geführt haben. Wir gehen davon aus, dass kurzfristig der Abwärtsdruck auf die Aktienpreise anhalten wird. Allerdings ist die Reaktion der chinesischen Regierung zentral für den weiteren Verlauf der Börse, zum Beispiel in Form weiterer Veränderungen im Rahmen des erwähnten Verkaufsverbots und die Anpassung des «Circuit Breaker».
Schon seit längerem haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass die Änderung des chinesischen Wirtschaftsmodells nicht reibungslos über die Bühne gehen kann und es folglich auch zu erhöhter Volatilität an den Märkten kommen wird.
Lesen Sie mehr zur wirtschaftspolitischen Stossrichtung Chinas in unserem Market Insights „China: Strukturreformen 2016 im Fokus“.
Freundliche Grüsse
Anastassios Frangulidis
Chefökonom und Chefstratege der Zürcher Kantonalbank
Head Multi Asset Research, SOM
Zürcher Kantonalbank
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