Anleihen USA: Notenbank scheut vor „tapering“ (noch) zurück - nächstes politisches Tauziehen um Haushalt und Schuldenobergrenze steht bevor
Etwaige Negativwirkungen des Budget- und Schuldenstreits dürften sich in Grenzen halten. Allerdings ist das Risiko zumindest einer zeitweiligen Schließung von Behörden und stärkerer zwischenzeitlicher Ausschläge auf den Finanzmärkten je nach aktueller Nachrichtenlage nicht zu unterschätzen. Das US-Wachstum könnte im Jahr 2014 wieder anziehen. Unternehmensanleihen sollten daher in den kommenden Monaten ein recht gutes Ertragspotential aufweisen, auch wenn sie aus langfristiger Sicht nach wie vor nicht als preiswert zu bezeichnen sind. Was die Renditen 10jähriger US-Staatsanleihen angeht, so scheint es derzeit am wahrscheinlichsten, dass sie sich in den kommenden Monaten in einer Seitwärtsspanne zwischen 2,50 % und 3 % bewegen werden.
Das „tapering“ (Reduzierung der Anleihekäufe) durch die Fed könnte im Dezember oder möglicherweise auch erst Anfang 2014 beginnen. Unterdessen werden verstärkt offenkundige Nachteile der Politik des "quantitative easing" thematisiert. An deren Stelle wird künftig wohl eine langfristige Richtungsvorgabe der Geldpolitik („forward guidance“) treten. Schaut man sich freilich die Reaktion der Märkte nach der ersten „tapering“-Andeutung der Fed im Mai an, darf man sehr gespannt sein, ob das neue Werkzeug „forward guidance“ den hochgesteckten Erwartungen künftig tatsächlich gerecht wird.
Anleihen Europa: Konjunkturbild hellt sich etwas auf - Ergebnis der Parlamentswahl in Deutschland dürfte sich positiv auf Peripherie-Staatsanleihen auswirken
Eine große Koalition in Deutschland würde über verfassungsändernde Mehrheiten verfügen und könnte die bislang aufgeschobenen „heiße Eisen“ ernsthaft angehen. Das dürfte für Peripherie-Staatsanleihen positiv sein, im Gegenzug aber die bisherige „Sicherheitsprämie“ für deutsche Bundesanleihen schrumpfen lassen.
Die Konjunkturerholung in der Eurozone schreitet derweil voran, für 2014 ist jedoch bestenfalls ein sehr schwaches Wachstum zu erwarten. Für die Eurozone ist damit zumindest weit ins kommende Jahr hinein keine Straffung der Geldpolitik in Sicht, eher sogar eine weitere Lockerung. Das sollte Euro-Staatsanleihen bis auf weiteres unterstützen, ebenso Euro-Unternehmensanleihen. Nach der jüngsten Korrektur sind High Yield-Anleihen zwar immer noch nicht wirklich als „billig“ zu bezeichnen, aber zweifellos attraktiver als noch im ersten Quartal.
Staatsanleihen Japan: zuletzt gegen den weltweiten Trend recht stabil
Die Regierung kann erste Erfolge ihrer Maßnahmen zur Konjunkturbelebung verbuchen - doch der Weg aus dem Tal ist noch sehr weit. Rein optisch scheinen die Inflationsziele der Notenbank in Reichweite, doch Inflation ist nicht gleich Inflation. Eine extrem lockere Geldpolitik der Notenbank und die weitere Schwächung des Yen dürften sich noch lange Zeit fortsetzen
Emerging Markets Anleihen: das Schlimmste scheint überstanden…
Im 2.Quartal gerieten viele Schwellenländerwährungen massiv unter Druck. Das angekündigte „tapering“ der US-Notenbank und steigende US-Anleiherenditen wurden vielfach als ein Hauptgrund genannt, doch sie waren wohl allenfalls Auslöser für eine überfällige Korrektur.
Unterdessen gibt es auch wieder vermehrt Lichtblicke in Form von verbesserten Konjunkturdaten in den USA, in der Eurozone und zuletzt auch in China. Eine neue „Asienkrise“ à la 1997/1998 droht wohl nicht. Auch die Kapitalflüsse aus dem Ausland begannen zuletzt bereits wieder ins Positive zu drehen. Bei den Renditeaufschlägen haben Emerging Markets Anleihen gegenüber Anleihen aus den entwickelten Industrienationen bereits wieder recht hohe Niveaus erreicht, die sich in der Nähe zu denen des Jahres 2009 bewegen. Diese Risikoaufschläge sind relativ durchaus als langfristig attraktiv zu bezeichnen und auch bei den Währungen sollte das Schlimmste hinter uns liegen.
Währungen: Euro wieder im Aufwind - weitere Yen-Schwäche abzusehen
Die Dollar-Stärke ist wohl erst einmal vorüber, und der Yen wird langfristig noch deutlich schwächer werden. Was Gold betrifft, so geht Raiffeisen Cap. Mgt. derzeit nicht von einem raschen neuen Kursaufschwung aus. Doch das fundamentale Umfeld bleibt bis auf weiteres überwiegend positiv und auch der langfristige Aufwärtstrend beim Goldpreis ist nach wie vor intakt. Bis auf weiteres ist jedoch andererseits auch kein echter Katalysator zu erkennen, der den Goldpreis kurzfristig wieder kräftiger nach oben ziehen könnte. Für die kommenden Monate scheint eine Fortsetzung der aktuellen Seitwärtsbewegung zwischen 1200 und 1450 US-Dollar je Feinunze am wahrscheinlichsten, wobei die Tendenz wohl weiter eher leicht abwärts gerichtet bleiben wird.
Raiffeisen Capital Management, mit Sitz in Wien (www.rcm.at), ist mit einem verwalteten Vermögen von EUR 29,1 Mrd. (Stand: Ende Aug. 2013) und einem Marktanteil von rund 18 % die Nummer 1 der Österreichischen Asset Manager. Raiffeisen Capital Management ist in allen wichtigen europäischen Märkten vertreten und wird von Ratingagenturen und Wirtschaftsmedien regelmäßig zu den besten Fondsgesellschaften in Europa gekürt.