Die asiatische Pharmaindustrie entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Motor des globalen Gesundheitssektors. «Besonders in China eröffnen sich spannende Chancen: Die Innovationskraft der Biotechszene hat in den letzten Jahren massiv zugenommen», schreibt das Bellevue Asset Management.
Die Zahl neuartiger Moleküle mit Ursprung in China sei sprunghaft angestiegen – ein Beleg dafür, dass sich das Land vom Nachzügler zu einem ernstzunehmenden Innovator entwickelt hat. Diese Innovationskraft mache chinesische Unternehmen zunehmend attraktiv für internationale Partner. Viele der entwickelten Produkte besitzen das Potenzial, zu den besten ihrer Klasse zu gehören, sind kosteneffizient und eröffnen globalen Pharmakonzernen die Möglichkeit, ihr eigenes Portfolio zu stärken.
Quelle: IQVIA, Pharmcube, Bellevue Asset Management
Ein entscheidender Vorteil ist laut Bellevue der grosse Pool junger, gut ausgebildeter Fachkräfte, der die Entwicklung beschleunigt und die Innovationslücke zu westlichen Wettbewerbern von ehemals zehn auf nur noch rund vier Jahre reduziere. Ein aktuelles Beispiel ist das Biotechunternehmen Akeso: Das Flaggschiffprodukt Ivonescimab des Unternehmens, ein bispezifischer PD-1/VEGF-Antikörper zur Behandlung von Lungenkrebs, befindet sich derzeit in Phase-III-Studien und könnte das erste sowie das beste seiner Klasse werden – mit einem Spitzenumsatzpotenzial in Milliardenhöhe.
Der chinesische Gesundheitsmarkt entwickelt sich äusserst dynamisch. Nach den Preisreformen rückt das Wachstum in den Vordergrund, die Medikamentenpipelines seien stark und neue Märkte werden erschlossen. Umsatzeinbussen durch volumenbasierte Beschaffung (VBP) seien mittlerweile kein wesentlicher Risikofaktor mehr. Zudem verfügen chinesische Auftragsentwicklungs- und
-fertigungsunternehmen (CDMOs) über die grössten Produktionskapazitäten weltweit und punkten mit einer führenden Rolle bei Biologika, Zell- und Gentherapien. Auch Online-Apotheken gewinnen dank staatlicher Unterstützung und digitaler Plattformen für Effizienz und Transparenz stetig an Bedeutung.
Japan setzt vor allem auf Innovation und starke Partnerschaften mit westlichen Pharmariesen. Chugai arbeitet mit Eli Lilly zusammen und gilt als führend im GLP-1-Bereich mit Orforglipron, einem Wirkstoff für Adipositas und Typ-2-Diabetes. Daiichi Sankyo kooperiert mit AstraZeneca und hat sich als Spezialist für Antikörper-Wirkstoff-Konjugate etabliert. Das Unternehmen entwickelte mit Enhertu einen Blockbuster gegen Brustkrebs und arbeitet an weiteren ADCs, unter anderem für Lungenkrebs. Otsuka wiederum ist eng mit Novartis verbunden und profitiert von stetigem Wertzuwachs durch Lizenzeinnahmen aus Medikamenten wie Kisqali gegen Brustkrebs und Pluvicto gegen Prostatakrebs.
Ein schwacher US-Dollar gibt der Healthcare-Industrie in Fernost zusätzlichen Rückenwind. Sinkende Importkosten entlasten die Bilanzen, während sich Fremdwährungsschulden leichter bedienen lassen. Gleichzeitig lockt das Umfeld internationale Investoren an und stärkt die Finanzierungsmöglichkeiten.
«Insgesamt zeigt sich, dass China mit Dynamik, Kostenvorteilen und einer wachsenden Innovationskraft überzeugt, während Japan durch exzellente Forschungs-Pipelines und globale Partnerschaften glänzt. Gemeinsam bilden beide Länder ein starkes Fundament für nachhaltiges Wachstum und machen Asien zu einem unverzichtbaren Treiber der weltweiten Pharmaindustrie.»