Pensionskassen: «Renditen sind eine Frage der Anlagestrategie»

09.07.2025 09:16

Die Anlagestrategie einer Pensionskasse ist laut Asset Management Association Switzerland der entscheidende Hebel für bessere Renten. Ein Report zeige auf, dass Renditechancen vergeben werden.

Pensionskassen mit höherem Anteil an Aktien und Alternativen Anlagen erzielen tendenziell eine bessere Rendite. (Bild Rubyxport/Shutterstock)
Pensionskassen mit höherem Anteil an Aktien und Alternativen Anlagen erzielen tendenziell eine bessere Rendite. (Bild Rubyxport/Shutterstock)

Die Nettorendite aus Vermögensanlagen – der «3. Beitragszahler» – ist gemäss Mitteilung zentral für die Finanzierung der beruflichen Vorsorge BVG. Seit 2004 flossen über 600 Milliarden Franken aus Kapitalmarkterträgen in die Vorsorgevermögen. Im Jahr 2024 waren es laut AMAS allein 90 Milliarden Franken – deutlich mehr als das gesamte Bundesbudget.

Auch wenn das Anlagejahr 2024 generell für Anlegerinnen und Anleger positiv war: Bei den Pensionskassen zeigt sich deutlich, welche Bedeutung die jeweilige Anlagestrategie für den 3. Beitragszahler hat. «Rendite fällt nicht vom Himmel – sie ist das Resultat einer konsequent umgesetzten Anlagestrategie», sagt Adrian Schatzmann, CEO der Asset Management Association Switzerland (AMAS).

So erzielten Pensionskassen mit einer höheren Allokation in Aktien und Alternativen Anlagen tendenziell eine bessere Rendite, wie der von der AMAS veröffentlichte Report «3. Beitragszahler: Eine Frage der Anlagestrategie» aufzeigt. Der gewichtete Durchschnitt der Vermögensverwaltungskosten liegt für 2024 bei 0,41 Prozent; das ist gemäss AMAS ein neuer Tiefstwert.

Grosse Differenzen

In einem Fünf-Jahres-Vergleich erweist sich, dass die besten 10 Prozent der Pensionskassen eine mehr als doppelt so hohe Rendite erzielt haben wie die schlechtesten 10 Prozent – und dies zu Kosten, die nur 27 Basispunkte höher liegen.

Demnach arbeitete der 3. Beitragszahler nicht überall gleich gut und die Renditen sind ungleich verteilt: Laut aktuellen Daten erzielten die besten 10 Prozent der Pensionskassen 2024 eine Rendite von 10,8 Prozent, während die schwächsten Kassen nur 4,8 Prozent erreichten. Die Auswirkungen auf die Verzinsung der Altersguthaben sind massiv – von 1,75 bis über 8 Prozent.

Während die massiven Unterschiede teilweise durch die unterschiedliche Risikofähigkeit der Pensionskassen begründet werden könne, könnten zahlreiche Pensionskassen deutlich mehr leisten, ohne ihre Stabilität zu gefährden. Eine Anfang 2025 von der AMAS und vom Beratungsunternehmen wtw veröffentlichte Studie legte dar, dass Schweizer Pensionskassen im Median nur rund 70 Prozent ihrer Risikofähigkeit ausschöpfen. «Das bedeutet: Mehr Rendite wäre möglich – im Interesse der Versicherte», sagt Michel Bossong, Senior Vorsorge Experte der AMAS. «Ein Prozent mehr Rendite pro Jahr kann mehrere zehntausend Franken zusätzliche Rente bedeuten – das ist kein Detail, sondern systemrelevant.»

Angesichts der Datenlage und der strukturellen Probleme in der Altersvorsorge ist es für den Branchenverband angezeigt, die Rolle des 3. Beitragszahlers zu stärken – «durch eine Kombination aus Verantwortung, Kompetenz und zeitgemässer Regulierung»:

• Risikofähigkeit besser nutzen: Viele Pensionskassen bleiben unter ihren Möglichkeiten und vergeben Renditechancen.

• BVV2 modernisieren: Die heute geltenden Anlagerichtlinien benachteiligen moderne, wachstumsstarke Anlageformen wie Private Equity.

• Stiftungsräte unterstützen: Professionelle, gut abgestützte Anlagestrategien senken nicht nur das Haftungsrisiko, sondern erhöhen den langfristigen Ertrag.

«Die AMAS appelliert deshalb an Politik, Aufsicht und Stiftungsräte, den 3. Beitragszahler als das zu behandeln, was er ist: ein strategischer Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit der Schweizer Altersvorsorge», heisst es als Fazit.

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