Grossbritannien: Die Teuerung bleibt überraschend stabil

22.10.2025 11:23

Die Verbraucherpreise legten im September um durchschnittlich 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Es war bereits der dritte Monat in Folge mit dieser Inflationsrate. Experten hatten hingegen einen Anstieg auf 4,0 Prozent erwartet.

An den Märkten wird nun die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere Zinssenkung im Dezember auf 75 Prozent taxiert. (Bild William Barton/Shutterstock)
An den Märkten wird nun die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere Zinssenkung im Dezember auf 75 Prozent taxiert. (Bild William Barton/Shutterstock)

Die stark beachtete Inflation im Dienstleistungssektor blieb im September auf dem Vormonatswert von 4,7 Prozent, während Experten hier mit 4,9 Prozent gerechnet hatten.

Das Pfund fiel unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten gegenüber dem Dollar. An den Terminmärkten wird nun die Chance auf eine weitere Zinssenkung im Dezember auf 75 Prozent taxiert. Wenn die Händler richtig liegen, könnte der geldpolitische Schlüsselsatz dann um einen Viertelpunkt auf 3,75 Prozent sinken.

Experten werten die überraschende Stabilisierung der Inflation als gute Nachricht für die Bank of England (BoE) und auch für die Finanzmärkte. «Alles in allem sieht das Inflationsproblem Grossbritanniens jetzt etwas weniger schlimm aus als noch vor einigen Wochen», sagte Luke Bartholomew, stellvertretender Chefvolkswirt bei Aberdeen gegenüber Reuters.

Reeves bleibt unzufrieden

Finanzministerin Rachel Reeves sagte unterdessen, sie sei mit den Inflationszahlen nicht zufrieden. Die Labour-Ministerin deutete an, dass sie in ihrem Haushalt Massnahmen zur Senkung der Lebenshaltungskosten vorbereite. «Wir alle in der Regierung sind dafür verantwortlich, die Bank of England bei der Senkung der Inflation zu unterstützen», sagte die Ministerin.

Die Notenbank erwartet zwar, dass die Teuerung allmählich nachlässt. Sie rechnet aber zugleich damit, dass ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent erst im Zeitraum von April bis Juni 2027 erreicht sein wird.

Die BoE entscheidet am 6. November wieder über den Leitzins. Sie sieht sich dabei neben Inflationsgefahren mit einer zuletzt weitgehend stagnierenden Wirtschaft konfrontiert. Die Zentralbank hat nach der Senkung des Leitzinses auf 4,0 Prozent im August die Zinsen nicht gesenkt, auch weil der Preisauftrieb weiter hoch ist.

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