Glencore und Rio Tinto prüfen Zusammenschluss

17.01.2025 12:43

In der Rohstoffbranche herrscht Bewegung: Glencore und Rio Tinto haben eine Fusion ausgelotet, wie Bloomberg berichtet. Die «Financial Times» will wissen, dass die Verhandlungen ergebnislos waren. Eine Bestätigung in die eine oder andere Richtung fehlt bislang.

In der Rohstoffbranche läuft ein Rennen, wer für den Umbau der Energiewirtschaft am besten aufgestellt ist. (Bild: Shutterstock.com/Emil O)
In der Rohstoffbranche läuft ein Rennen, wer für den Umbau der Energiewirtschaft am besten aufgestellt ist. (Bild: Shutterstock.com/Emil O)

Vertreter beider Unternehmen hätten darüber gesprochen, ob sie ihre Geschäfte zusammenlegen sollten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es sei nicht klar, ob die Gespräche derzeit noch laufen. Die «Financial Times» (FT) hat dagegen von Insidern erfahren, dass die Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt haben. Demnach haben die ersten Gespräche bereits im Oktober stattgefunden.

Die Unternehmen wollten die Informationen gegenüber Bloomberg und der britischen Zeitung nicht kommentieren. Dem Blatt zufolge waren die Auslotungen im Zuge der gescheiterten Übernahme von Anglo American durch die BHP Group aufgekommen. Diese habe die Konkurrenten zum Überdenken strategischer Optionen bewegt.

Im Licht der Dekarbonisierung

In der Rohstoffbranche ist ein Rennen entbrannt, wer für den Umbau der Energiewirtschaft und die Dekarbonisierung am besten aufgestellt ist. Unter anderem geht es um die Marktposition bei Lithium und Kupfer. Glencore und Rio Tinto haben beide grosse Kupferminen.

Rio Tinto macht aber immer noch einen grossen Teil seiner Gewinne mit Eisenerz. Glencore ist noch stark im Geschäft mit Kohle engagiert.

Der Boom bei Eisenerz der vergangenen Jahre steht und fällt vor allem mit dem Stahlverbrauch in China, das wirtschaftlich nicht mehr so stark wächst wie früher. Kohle verliert als Energieträger mit dem weltweiten Ausbau Erneuerbarer Energien tendenziell an Bedeutung.

De facto eine Übernahme

De facto wäre ein Zusammenschluss der beiden Rohstoffriesen eine Übernahme von Glencore durch Rio Tinto. Letzterer ist der weltweit zweitgrösste Bergbaukonzern nach BHP mit einem Börsenwert von umgerechnet rund 103 Mrd. Dollar. Glencore kommt auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet gut 55 Mrd. Dollar.

Die Aktien von Glencore gewannen am Freitag in London nach dem Handelsstart rund 2 Prozent auf 377,60 Pence. Rio-Tinto legten um 0,9 Prozent auf 4.975 Pence zu. Am Vorabend waren die in New York gehandelten Papiere von Glencore nach Veröffentlichung des Bloomberg-Berichts um bis zu 9 Prozent gestiegen.

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