EZB senkt Leitzins wie erwartet auf 2,0 Prozent

05.06.2025 14:59

Die Europäische Zentralbank setzt ihre Lockerung erwartungsgemäss fort. Der Fokus liegt vor allem auf neuen Prognosen zu Inflation und Wachstum.

EZB-Chefin Lagarde erklärt die Entscheidung der Zentralbank. (Bild Screenshot)
EZB-Chefin Lagarde erklärt die Entscheidung der Zentralbank. (Bild Screenshot)

Am Donnerstag senkte die Notenbank die Leitzinsen um einen weiteren Viertelprozentpunkt. Der massgebliche EZB-Einlagensatz, an dem Banken ihre Spar- und Kreditzinsen ausrichten, beträgt somit nur noch 2,0 Prozent.

Damit reduziert die Zentralbank die Zinsen zum achten Mal, seit sie vor einem Jahr die Zinswende eingeleitet hat. An den Märkten war nach den jüngsten Preisdaten einhellig mit diesem Beschluss gerechnet worden: Dem Statistikamt Eurostat zufolge ist die Inflation der Euro-Zone im Mai auf 1,9 Prozent gesunken. Sie liegt somit überraschend schon jetzt unter dem EZB-Ziel von glatt zwei Prozent.

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Tiefere Prognosen

Angesichts des nachlassenden Preisdrucks hat die EZB auch ihre Inflationsprognosen gesenkt. Die Ökonomen der Notenbank erwarten dieses Jahr im Durchschnitt nur noch 2,0 Prozent Inflation, kommendes Jahr nur 1,6 Prozent. Das sind jeweils 0,3 Prozentpunkte weniger als in der Prognose aus dem März. Die Inflationsprognose für 2027 bleibt bei 2,0 Prozent.

Die ungewöhnlich starke Abwärtsrevision sei «in erster Linie auf die Annahme niedrigerer Energiepreise und einen stärkeren Euro zurückzuführen», heisst es im Zinsbeschluss. Die Prognosen für die Kerninflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise fallen etwas höher aus: 2,4 Prozent für dieses und 1,9 Prozent für nächstes Jahr.

Die EZB-Ökonomen rechnen wie bislang damit, dass das Wachstum in der Euro-Zone anziehen wird. Für dieses Jahr prognostiziert die Notenbank unverändert 0,9 Prozent. Die Wachstumsprognose für 2026 hat die EZB minimal auf 1,1 Prozent gesenkt. 2027 soll die Euro-Wirtschaft dann um 1,3 Prozent zulegen.

Die EZB hatte die Zinswende im Juni 2024 bei einem Einlagensatz von 4,0 Prozent begonnen. Seitdem hat sie die Leitzinsen kontinuierlich abgesenkt und lediglich die Sitzung im Juli 2024 ausgelassen. Marktteilnehmer rechnen im Laufe des Jahres mit zwei weiteren Zinssenkungen.

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