Bellevue Asset Management: 4. Jahresinvestmentkonferenz Afrika - Summary

11.11.2015 12:29 - Bellevue Asset Management AG

Pressemitteilung vom 10. November 2015

4. Jahresinvestmentkonferenz Afrika: Afrikas Aufschwung trägt

sich zunehmend selbst

Ein auf mehr strukturelle Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wachstum, eine stärkere finanzielle

Förderung einheimischer Industrien und eine wachsende Kaufkraft der Verbraucher als

treibender Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung – diese Trends standen im Mittelpunkt

der vierten Jahresinvestmentkonferenz Afrika 2015 am 21. Oktober. Organisiert wurde die

Veranstaltung im Leonardo Royal Hotel in München erneut vom Finanzen Verlag in

Zusammenarbeit mit dem Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft und Bellevue Asset

Management.

Fünf Referenten präsentierten den rund 120 Teilnehmern die Chancen, die der afrikanische Kontinent

für Unternehmen und Investoren bietet, aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Wie ein roter Faden

zog sich durch alle Vorträge der demografische Faktor Afrika. Mehr als die Hälfte des weltweiten

Bevölkerungswachstums, das in den Jahren 2015 bis 2050 erwartet wird, findet in Afrika statt. Und bis

zum Jahr 2050 wird Nigeria als bevölkerungsreichstes Land Afrikas von der Bevölkerungszahl die

USA übertreffen. Diese Herausforderung gilt es in nachhaltiges Wachstum umzusetzen, das sich

langfristig wiederum für Investoren auszahlen soll.

Candice Aletter von der Steuerberatungsfirma Rödl & Partner unterstützt in ihrer beruflichen Tätigkeit

Unternehmen, die ihr Geschäft in Afrika aufbauen oder expandieren wollen. Ein wichtiger Aspekt, den

die Rechtsanwältin in den vergangenen Jahren beobachtet hat: Das Wachstum in Afrika ist weniger

von Rohstoffexporten getragen. Stattdessen steige die Nachfrage an ausländischen Investments in

erneuerbare Energien, verbesserte Anbaumethoden in der landwirtschaftlichen Produktion und in

Konsumgüter. Rödl & Partner ist mit sechs Niederlassungen in Afrika vertreten. Als praktisches

Beispiel erläuterte Candice Aletter ein Projekt zur Nutzung der Tiefengeothermie in Ostafrika, bei dem

Rödl & Partner federführend ist. Angestossen hat dieses Programm mit dem Namen Geothermal Risk

Mitigation Facility (GRMF) die Kommission der Afrikanischen Union, Afrikas Pendant zur EUKommission.

Es soll für acht ostafrikanische Staaten Anreize schaffen für Investitionen in die

alternative Energiegewinnung. Um die hohen Anlaufkosten für staatliche Institutionen und private

Firmen abzufedern, werden EUR 800 Mio. über einen Förderfonds zur Verfügung gestellt. Die

entsprechenden Finanzmittel kommen von der KfW Entwicklungsbank aus Geldern des Deutschen

Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des EU-Africa

Infrastructure Trust Fund.

Ebenfalls über seine langjährige berufliche Praxis in Afrika referierte Jörg Wellmeyer,

Geschäftsführer von Strabag International GmbH. Der deutsche Baukonzern erzielte 2014 rund EUR

500 Mio. seines Jahresumsatzes von EUR 14 Mrd. in Afrika. Bei seinen Aufträgen verfolge Strabag

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung als oberste Prinzipien. In der Praxis bedeutet das die

Ausbildung der Arbeitskräfte sowie deren medizinische Versorgung, die nach Projektende durch einen

unabhängigen Träger weitergeführt werde. Zugleich betonte Wellmeyer, der stellvertretendes

Präsidiumsmitglied des Deutschland-Afrika-Vereins ist, die „Null-Toleranz“ seines Unternehmens für

Korruption. Aus diesem Grund beteilige sich Strabag auch nicht an Ausschreibungen von

Staatsaufträgen. Entscheidend sei die Einzelstaatsanalyse anhand von ökonomischen und politischen

Faktoren. Generell zeige Ostafrika im Hinblick auf Zollfreiheit und Kapitalgrundlage die grösste

Stabilität. Dabei spiele die East African Community als regionaler Staatenbund für die wirtschaftliche

und politische Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle.

Die treibenden Kräfte für den wirtschaftlichen Aufstieg von Afrika bildeten den Schwerpunkt im Vortrag

von Malek Bou-Diab zu den Anlagechancen in Afrika. Bou-Diab, bei Bellevue Asset Management

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Portfolio Manager für den Aktienfonds BB African Opportunities, sieht einen entscheidenden

Wendepunkt in der wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas. Befeuerten in der Vergangenheit globale

Faktoren wie steigende Rohstoffpreise und der konjunkturelle Aufschwung in den USA und Europa

den Handel mit Afrika, so sind heute die Regierungen vermehrt zur Einsicht gekommen, den Fokus

auf lokale strukturelle Wachstumstreiber zu legen. Diese seien gekennzeichnet von mehr Investitionen

in die heimische Wirtschaft, einer besseren Diversifizierung der Wirtschaftszweige und der Schaffung

von mehr Arbeitsplätzen für lokale Fachkräfte.

Anders als in der Vergangenheit, so Bou-Diab weiter, habe sich eine wachsende Zahl von

Regierungen zum Vorsatz genommen, über nachhaltiges Wachstum den Lebensstandard zu erhöhen.

Nicht politische und wirtschaftliche Eliten, sondern der steigende materielle Wohlstand einer

wachsenden Mittelschicht bilde dafür die Grundlage. Der Weg zur Umsetzung erweist sich als steinig,

erste Anzeichen sind jedoch bereits ersichtlich. So muss sich Nigeria den Konsequenzen seiner

Abhängigkeit von Erdölexporten stellen und wirtschaftliche Reformen vorantreiben. Für Ägypten

zeichnen sich nach dem Einschnitt durch die Auswirkungen des Arabischen Frühlings ab 2015 erste

Anzeichen einer konjunkturellen Erholung ab. Bei den laufenden Ausgaben werden vor allem die

staatlichen Subventionen gekürzt. Zugleich werde das tiefe Investitionsniveau nach oben korrigiert.

Sein Fazit aus Anlegersicht: Der Aufschwung dürfte sich langfristig in den Gewinnen der

börsennotierten afrikanischen Gesellschaften positiv niederschlagen. Dabei betont der Fonds

Manager, dass es sich dabei nicht um einen linearen Prozess handelt, sondern Phasen der

Stagnation oder gar temporäre Rückschläge eintreten können, was in der Natur von aufstrebenden

Schwellenländern liegt. Für Einsteiger empfiehlt er, bei einem Anlagehorizont von mindestens drei bis

fünf Jahren mit rund 5% der gesamten Portfolioallokation in Schwellenländern anzufangen und diese

Positionen sukzessive aufzustocken.

Die afrikanischen Verbraucher als treibende Wirtschaftskraft des Kontinents hat auch Paul-Harry

Aithnard im Visier. Der Vorstand der in 37 afrikanischen Staaten tätigen Eco Bank mit Hauptsitz in

Togos Hauptstadt Lomé erwartet angesichts der steigenden Einkommen einen rapide steigenden

Bedarf an Finanzdienstleistungen. Zwar bleiben Banken die dominierenden Akteure. Zugleich sind

Banken und Pensionskassen die am schnellsten wachsenden Segmente. Schätzungen erwarten bis

2020 jährliche Steigerungsraten von durchschnittlich 12% bei den verwalteten Vermögen. Nigeria,

Ghana und Kenia seien dabei am weitesten fortgeschritten. Auf institutioneller Ebene haben lokale

Vermögensverwalter den grössten Anteil der institutionellen Mandate inne. Bedingt durch die

flächendeckende Verbreitung von Smartphone spielen bei den finanziellen Transaktionen in Ländern

wie Kenia und Ghana mobile Endgeräte die Schlüsselrolle. Zugleich mangelt es den meisten

nationalen Börsenplätzen an kritischer Grösse. Um ein flächendeckendes Angebot von Wertpapieren,

Anleihen und Fondsprodukten zu gewährleisten, plädiert Aithnard deshalb für ein Zusammenlegen der

regionalen Finanzmärkte. Ebenso notwendig sei es, Kapitalkontrollen abzubauen.

Die Chancen und Hindernisse für eine Wachstumsstory Afrika stellte der Finanzjournalist und

Buchautor Christian Hiller von Gaertringen in seinem abschliessenden Vortrag nochmals in den

Mittelpunkt. Die Argumente für sein gerade erschienenes Buch „Afrika – das neue Asien“ erläuterte er

anhand von Fakten und Einzelbeispielen. So liege das Wirtschaftswachstum von 5% in diesem Jahr

und von 6.2% für 2016, das führende Wirtschaftsinstitute für Afrika erwarteten, über dem Durchschnitt

anderer grosser Schwellenländer. Zugleich sei Afrika resistenter gegenüber Abschwüngen in der

Weltkonjunktur geworden: „Das zeigt sich etwa darin, dass der Kontinent anders als etwa Russland

oder Brasilien die sinkenden Rohstoffpreise gut weggesteckt hat.“

Um das Bevölkerungswachstum zu meistern, setzen einzelne afrikanische Länder auf technologische

Innovationen in Bildung und Gesundheitsversorgung. So halte in Äthiopien mit seiner

unterentwickelten Verkehrsinfrastruktur die Telemedizin-Diagnose von Patienten Einzug, um

Patienten effizient zu versorgen. In Ruanda wiederum, das sich zu einem afrikanischen Vorzeigestaat

entwickle, habe sich die Regierung von Paul Kagame das ehrgeizige Ziel gesetzt, in Zukunft jedes

Schulkind mit einem PC-Tablet auszustatten.

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Wie alle Referenten zuvor ist Hiller davon überzeugt, dass Afrika auf gutem Weg ist, einen

selbsttragenden Aufschwung in die Wege zu leiten. Die grösste Herausforderung sieht er darin, die

Folgen der rapiden Urbanisierung wie Verkehrsinfrastruktur, Wohnraum und Umweltverschmutzung

zu meistern.

BB African Opportunities (Lux)

Der Fonds investiert vorwiegend in börsennotierte Unternehmen in den aufstrebenden Ländern

Afrikas. Es sind dies insbesondere Länder Nordafrikas und der Sub-Sahara. Schwellenländer-

Spezialisten, die mitunter selbst aus der Region stammen, fokussieren auf profitable gross- und

mittelkapitalisierte Unternehmen. ISIN B-EUR: LU0433847240

Für weitere Informationen:

Bellevue Asset Management AG, Seestrasse 16, 8700 Küsnacht, Switzerland, Tel. +41 44 267 67 00

Tanja Chicherio, tch@bellevue.ch

b-public AG, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich, Switzerland, Tel. +41 79 423 22 28

Thomas Egger, teg@b-public.ch

Bellevue Asset Management

Bellevue Asset Management ist eine unabhängige und hochspezialisierte Asset Management

Boutique mit Fokus auf die Verwaltung von Aktienfonds für ausgewählte Sektor- und

Regionenstrategien, insbesondere in den Bereichen Afrika, Aktien Entrepreneur Schweiz/Europa und

Aktien Healthcare.

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