Sehr geehrte Damen und Herren
Seit einiger Zeit wird die Thematik Renminbi, Kapitalabflüsse aus China und Schrumpfung der Devisenreserven intensiv diskutiert. 2015 sind die Währungsreserven Chinas um USD 513 Mrd gefallen, wobei über USD 100 Mrd auf Bewertungseffekte zurückzuführen sind. Gegenüber dem Höhepunkt vom Juni 2014 sind die Reserven gar um USD 780 Mrd auf 3212 Mrd Ende März 2016 gesunken. Der Abbau ist auf umfangreiche Interventionen der Zentralbank am Devisenmarkt zurückzuführen, mit denen eine stärkere Abschwächung des Renminbi verhindert werden soll. Die chinesische Währung war aufgrund hoher Kapitalabflüsse unter Druck gekommen. 2015 beliefen sich die Kapitalabflüsse auf rund USD 730 Mrd. Allerdings darf dies nicht mit reiner Kapitalflucht gleichgesetzt werden. Ein Grossteil der Kapitalabflüsse beruht auf strukturellen Faktoren und nachvollziehbaren unternehmerischen Entscheidungen (wie Abbau der Fremdwährungsverschuldung). Die jüngste Entwicklung signalisiert nun aber eine gewisse Beruhigung der Lage. Im Februar sanken die Währungsreserven nur noch um USD 29 Mrd und im März stiegen sie (teils bewertungsbedingt) gar um USD 10.3 Mrd. Das bedeutet, dass die Kapitalabflüsse spürbar nachgelassen haben. Wir gehen davon aus, dass die Kapitalabflüsse sich in Zukunft auf einem tieferen Niveau bewegen werden. Zudem darf nicht vergessen werden, dass die Leistungsbilanz und die Nettodirektinvestitionen deutlich positiv bleiben. In diesem Umfeld dürften eine leichte Abschwächung des Renminbi und die bestehenden Devisenreserven ausreichen, um die Lage zu stabilisieren. Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass der Renminbi sich zum USD leicht abschwächen wird, unterteilt in Phasen mit einer relativen Stabilität und Phasen mit einem etwas stärkeren Abwertungstempo.
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Freundliche Grüsse
Anastassios Frangulidis
Chefökonom und Chefstratege der Zürcher Kantonalbank Head Multi Asset Research, SOM
Zürcher Kantonalbank
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