Gehört L‘Oréal in das Portfolio eines Impact-Fonds? Viele würden sagen: Nein. Dennoch ist der Einfluss des französischen Konzerns erheblich – und systemisch. Durch seine Größe beeinflusst das weltweit führende Unternehmen im Bereich Kosmetik seine Lieferanten und übt Druck auf seine Konkurrenten aus. Diese indirekte Wirkung ist ebenso stark, wenn nicht sogar noch stärker als die direkte Wirkung durch seine Produkte und Dienstleistungen.
Ob Ecodesign oder natürliche Inhaltsstoffe in seinen Rezepturen – L‘Oréal engagiert sich seit Langem für die Minderung der Umweltauswirkungen seiner Produkte. 2020 stellte L‘Oréal 964 Mio. Euro für Projekte bereit, die auf die Erforschung und Entwicklung von Inhaltsstoffen, Rezepturen, Produktionsverfahren und Verpackungen ausgerichtet sind, um die ökologischen und/oder sozialen Auswirkungen seiner Produkte verbessern zu können. Dieses Engagement macht das äußerst innovative Unternehmen zu einem Vorreiter und regt seine Lieferanten sowie die gesamte Branche dazu an, ihre eigenen Praktiken zu verbessern. Wenn man die Wirkung von Unternehmen unter all diesen Gesichtspunkten betrachtet, kann man zahlreiche Akteure identifizieren und unterstützen, deren Wirkung oft unterschätzt wird, aber durchaus bedeutend ist. Dieser Ansatz ermöglicht zudem, die Risiken von Blasen bei bestimmten, sehr gefragten Vermögenswerten zu mindern.
Ursprünglich aus dem Bereich Private Equity stammend, hält die Anlagemethode nunmehr Einzug an den börsennotierten Märkten und lenkt Kapital in Unternehmen, die Lösungen für umweltbezogene oder gesellschaftliche Probleme bieten. Wie lautet ihr Versprechen? Neben der finanziellen Rendite soll mit den getätigten Investitionen auch eine messbare positive Wirkung auf die Umwelt und/oder die Gesellschaft erreicht werden. Impact Investing hat viele Gesichter und man darf sich nicht vom Schein trügen lassen. Der Anspruch, eine positive Wirkung zu erzielen – sozialer oder ökologischer Natur – stellt den Kern eines jeden Impact-Investing-Ansatzes dar. Diesem Anspruch gerecht zu werden, erfordert eine Einschätzung des Impacts, die vorausgehende Definition von Impact-Zielen in Verbindung mit konkreten Indikatoren, eine solide Unternehmensführung, hierfür abgestellte interne Ressourcen usw.
Streben nach Mehr
Diese Vielschichtigkeit des Impact-Konzepts schafft großen Mehrwert. Als Pioniere im Bereich Impact Investing in Frankreich haben wir uns im Jahr 2017 für diesen Weg entschieden. Die beiden Impact-Fonds, Echiquier Positive Impact Europe, streben danach, einen spezifischen und direkten Beitrag zu leisten, damit die Unternehmen, in die wir investieren, die positiven Auswirkungen ihrer Tätigkeiten steigern können. Dies bedeutet für LFDE insbesondere einen langfristigen Anlagehorizont anzustreben und einen kontinuierlichen Dialog mit den Unternehmen zu führen. Dies ist für die Verwaltung eines Impact-Fonds von entscheidender Bedeutung und ermöglicht die Weiterentwicklung vom verantwortungsbewussten zum Impact-Investor.
Unser Engagement spiegelt sich auch in der Vergütung für die Manager unserer Impact-Fonds wider. Ein bedeutender Teil ihrer Vergütung ist an das Erreichen von Impact-Zielen geknüpft – ein Verfahren, das von unabhängigen Experten überprüft wird. Diese in der Börsenwelt bis dato einzigartige Initiative gewährleistet einen aus unserer Sicht entscheidenden Interessenausgleich im Sinne des Gemeinwohls. Das Messen der Wirkung von Anlagen und Fonds ist für jeden Impact-Investor von grundlegender Bedeutung. Diese Messbarkeit ermöglicht uns, die Transparenz über Wesentlichkeit und Realität der Anlagen unserer Kunden zu erhöhen und den Fortschritt beim Erreichen der festgelegten Ziele zu überprüfen.
Die Verbindung von finanzieller Performance und positivem Impact ist das Ziel, zu dem wir uns für unsere Kunden und Partner verpflichtet haben. Der russische Schriftsteller Tolstoi sagte einst: „Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich selbst“. Was wäre, wenn Impact Investing die Welt verändern und gleichzeitig für Ihre Ersparnisse sorgen könnte?
Von Olivier de Berranger, CIO bei LFDE und Coline Pavot, Leiterin des ESG-Research bei LFDE