Emerging Markets, monatlicher Kapitalmarktbericht von Raiffeisen Capital Management Österreich

15.05.2013 10:32 - Raiffeisen Capital Management Österreich

Emerging Markets, monatlicher Kapitalmarktbericht von Raiffeisen Capital Management Österreich

Aktien-"Stars" der letzten 12 Monate (Philippinen, Thailand, Türkei) erklimmen Allzeithochs

Quantitative-Easing-Programme von FED und BoJ mit merklichem Einfluss auf Schwellenländer

Die Key-Facts:

Globaler Überblick: Weiterhin stark zeigten sich auch zuletzt viele „Stars“ der letzten 12 Monate: z.B. philippinische, thailändische oder auch türkische Aktien, die auf neue Allzeithochs kletterten. Gleichwohl setzte sich, global gesehen, die relativ schwächere Wertentwicklung der Emerging Markets (EM) gegenüber den entwickelten Märkten fort, und dieser Trend könnte sich zunächst noch fortsetzen. Denn neben fundamentalen Ursachen innerhalb der Schwellenländer ist ein ganz wesentlicher Faktor dafür in den USA (und inzwischen auch in Japan) zu finden: die extremen geldpolitischen Maßnahmen der dortigen Notenbanken, das „Quantitative Easing“ (QE). Und solange die FED damit fortfährt, können vor allem die US-Aktienmärkte daher trotz schwacher Konjunkturdaten durchaus noch weiter steigen. Unendlich lange lässt sich das natürlich nicht fortsetzen - und wie ein Ausstieg der FED aus den QE-Programmen aussehen könnte, ohne damit einen Crash auf den US-Finanzmärkten zu riskieren, ist bisher völlig offen.

EM-Anleihen stehen unabhängig davon nach wie vor ganz oben in der Gunst vieler Investoren und verzeichnen weiterhin hohe Mittelzuflüsse. Sie sind damit ebenfalls ein starker indirekter Profiteur der QE-Programme in den Industrienationen.

China: Die jüngsten Konjunkturindikatoren haben den zuletzt aufgekeimten Wachstumsoptimismus noch nicht bestätigt. Die Aktienmärkte rutschten angesichts dessen weiter ab, zumal bei der Inflation kaum Entspannung zu verzeichnen ist, was der Notenbank Zinssenkungen erschwert. Dennoch könnten Chinas Aktienmärkte angesichts der inzwischen recht günstigen Bewertungen im weiteren Jahresverlauf in einen Aufwärtstrend einschwenken.

Indien: Neben einer verbesserten Industrieproduktion gab es auch unerwartet starke Rückgänge bei den Inflationsdaten. Als Rohstoffimporteur, vor allem von Öl und Metallen, dürfte Indien künftig zudem kräftig davon profitieren, dass es im April scharfe Abwärtskorrekturen auf den Rohstoffmärkten gab. Angesichts dessen wird eine weitere Zinssenkung der Notenbank im Mai erwartet.

Brasilien: Die Inflation bleibt zentrales Sorgenkind der Notenbank und veranlasste diese zu einer vom Zeitpunkt her für viele Marktteilnehmer überraschenden Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte. Weitere Schritte dürften in den kommenden Monaten folgen (am wahrscheinlichsten drei um um jeweils 0,25 Prozentpunkte). Da sich die Konjunktur gleichzeitig aber weiterhin alles andere als robust präsentiert, steht die Notenbank vor einem sehr schwierigen Balanceakt. Ein erheblicher Teil der Inflation dürfte „importiert“ sein - die QE-Programme in den USA und Japan tragen offenbar ihren Teil dazu bei.

Russland: Die Wirtschaftsaussichten haben sich in den vergangenen Monaten kräftig eingetrübt. Die Regierung geht dennoch bis 2020 von jährlichen Wachstumsraten um die 6 % und darüber aus. Zinssenkungen steht allerdings eine weiterhin zu hohe Inflation im Weg. Neue Zentralbankchefin ist Präsident nun Putins Wunschkandidatin, Elvira Nabiullina. Mit ihr dürfte die längerfristige Entwicklung in Richtung Inflationssteuerung weitergehen, allerdings mit einer stärkeren Berücksichtigung etwaiger Wachstumsankurbelung. Fallende Rohstoffpreise belasteten unterdessen Aktien und den Rubel.

Polen: Die Konjunkturperspektiven für die nächsten Monate sind nicht allzu gut. Zugleich fällt aber auch die Inflationsrate noch immer recht kräftig; sie lag zuletzt nur noch bei +1 % Jahresrate. Die begleitenden Kommentare der Notenbanker deuten eher auf ein Ende des Zinssenkungszyklus hin - ähnlich wie bisher dürften bei einer weiteren Verschlechterung der Konjunkturaussichten aber neuerliche geldpolitische Lockerungen erfolgen. Der Aktienmarkt setzte derweil seine Negativentwicklung vom März fort und liegt gegen den weltweiten Trend seit Jahresbeginn nun schon deutlich im Minus.

*Raiffeisen Capital Management Österreich, mit Sitz in Wien (www.rcm-international.com), ist mit einem verwalteten Vermögen von knapp EUR 32 Mrd. (Stand: Ende April 2013) und einem Marktanteil von knapp 20 % die Nummer 1 der österreichischen Asset Manager. Raiffeisen Capital Management ist in allen wichtigen europäischen Märkten vertreten und wird von Ratingagenturen und Wirtschaftsmedien regelmäßig zu den besten Fondsgesellschaften in Europa gekürt.

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