Das Schwermetall Wolfram ist unverzichtbar für Waffen und Werkzeuge – doch mehr als 80 Prozent des Angebots kommen aus China. Mit frischem Geld soll eine neue Mine in Südkorea etwas weniger abhängig machen.
Das extrem hitzebeständige Metall wird unter anderem in panzerbrechender Munition und Raketenkomponenten eingesetzt. Doch mehr als 86 Prozent der weltweiten Produktion stammen laut der Londoner Denkfabrik IISS aus China. Weitere Produzenten sind unter anderem Russland und Nordkorea.
Das Bergbauunternehmens Almonty, das kürzlich seinen Sitz aus Kanada in die USA verlegt hat, betreibt eine Wolfram-Mine in Portugal. Zudem entwickelt es ein Projekt im südkoreanischen Sangdong, das noch in diesem Jahr an den Start gehen soll. Es soll die grösste Mine ausserhalb Chinas werden.
Almonty positioniert sich damit als westliche Alternative zu chinesischen Produzenten. Denn die Sorge vor einer Wolfram-Abhängigkeit wächst: Seit Anfang des Jahres hat China Exportbeschränkungen auf Wolfram verhängt. Noch in den 70er-Jahren habe es fast 100 Wolframminen ausserhalb Chinas gegeben, sagte Lewis Black, Vorstandschef des Bergbauunternehmens Almonty. Ende der 1990er-Jahre seien nur noch zwei davon übrig geblieben. «China hat die Preise so weit nach unten gedrückt, dass niemand anders überleben konnte.»
Um die eigene Produktion in Südkorea wie geplant hochzufahren und die weitere Verarbeitung auszubauen, braucht Almonty frisches Kapital.
Das Unternehmen ist daher am Montag an die US-Technologiebörse Nasdaq gegangen und hat laut eigenen Angaben 90 Millionen US-Dollar eingenommen. Der Ausgabepreis pro Aktie lag bei 4,50 US-Dollar. Almonty war zwar zuvor schon an mehreren Börsen gelistet, kann mit dem Listing an der Nasdaq aber seinen Zugang zu US-Investorinnen und -Investoren verbessern.
Kurzfristig ist Europas Abhängigkeit von China nicht lösbar, betont Cornelius Herzog, Rohstoffexperte beim Beratungsunternehmen Oliver Wyman gegenüber dem Handelsblatt. Die Wolframproduktion in der EU decke nicht einmal 20 Prozent des EU-Bedarfs und die Nachfrage könne nun, angesichts der Aufrüstungsvorhaben, weiter steigen.