United Health unter Betrugsverdacht

15.05.2025 12:19

Das US-Justizministerium ermittelt offenbar wegen betrügerischen Abrechnungen gegen den Krankenversicherer United Health Group. Die Aktie verliert deutlich.

Gegen den grossen Versicherer läuft offenbar eine Untersuchung. (Bild JHVEPhoto/Shutterstock)
Gegen den grossen Versicherer läuft offenbar eine Untersuchung. (Bild JHVEPhoto/Shutterstock)

Die US-Behörden ermitteln gemäss Wall Street Journal wegen des Verdachts auf Krankenversicherungsbetrug. Die strafrechtliche Untersuchung werde von der Abteilung für Betrug im Gesundheitswesen des US-Justizministeriums beaufsichtigt, heisst es weiter.

Der Konzern erklärte, nicht über die Ermittlungen benachrichtigt worden zu sein und zur Seriosität seines Medicare Advantage Programms zu stehen. Ein Sprecher des US-Justizministeriums lehnte eine Stellungnahme ab. An der Wall Street gaben die United Health-Aktien um acht Prozent nach.

Die Vorwürfe selbst sind nicht neu: US-Senator Chuck Grassley leitete im Februar eine Untersuchung ein und forderte in einem Brief an den Konzern detaillierte Informationen über die Abrechnungspraktiken.

Das Wall Street Journal hatte eine Reihe von Berichten veröffentlicht, in denen beschrieben wird, wie United Health die Abrechnungsregeln des staatlichen Versicherungsprogramms Medicare zu seinen Gunsten ausgenutzt habe. Nun soll Medicare Advantage im Fokus der neuen Ermittlungen stehen.

Belastet von CEO-Mord

United Health steht seit Monaten unter Druck. Am Dienstag war Konzernchef Andrew Witty überraschend aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Der frühere CEO Stephen Hemsley übernahm mit sofortiger Wirkung. Gleichzeitig setzte das Unternehmen seine Finanzprognose für 2025 mit dem Verweis auf steigende Kosten aus.

Wenige Wochen zuvor hatte United Health eine Gewinnwarnung ausgesprochen und dies mit einem überraschend starken Anstieg der Behandlungskosten begründet. Dies sei insbesondere im Rahmen von Medicare Advantage zu beobachten.

Im Dezember 2024 erschütterte der Mord am United-Healthcare-Chef Brian Thompson die gesamte Branche. Der Chef der Krankenversicherungssparte des Unternehmens wurde im New Yorker Stadtteil Manhattan auf offener Strasse erschossen. Der Vorfall hat die öffentliche Debatte über die Gesundheitsversorgung in den USA neu entfacht und das Misstrauen gegenüber Krankenversicherungen in den Fokus gerückt.

[link]