Nicht nur die neu geschaffenen Jobs im August enttäuschen. Dazu kommen wiederum diverse Korrekturen. Gleichzeitig steigen die Chancen für die Zinssenkung in den USA.
Im August wurden nur 22 000 neue Stellen ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen. Dies geht aus einem Bericht des Bureau of Labour Statistics (BLS) hervor. Experten waren im Vorfeld von durchschnittlich 75 000 neuen Stellen ausgegangen.
Die Zahlen für Juli wurden hingegen nach oben korrigiert. In dem Monat wurden 79 000 Stellen geschaffen, zuvor ging die Behörde von 73 000 neuen Jobs aus. Allerdings revidierten die Statistiker auch die Zahl für den Juni – und zwar nach unten. Statt wie bislang angenommen, wurden demnach keine 14 000 Jobs geschaffen, sondern 13.000 abgebaut. Bereits im Bericht vom Juli wurden die Arbeitsmarktzahlen für vorherige Monate nach unten revidiert.
Die getrennt davon ermittelte Arbeitslosenquote lag im August bei 4,3 Prozent, nach 4,2 Prozent im Vormonat. Damit herrscht weiter Vollbeschäftigung. Die Grenze dafür liegt in den USA bei fünf Prozent. Ein Wert darunter ist das Ziel der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten decken sich mit den jüngsten Entwicklungen in der Privatwirtschaft. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Firmenbefragung des Personaldienstleisters ADP hervor. Demnach wurden in der Privatwirtschaft im August nur 54 000 Jobs geschaffen, nach dem Aufbau von revidiert 106 000 Stellen im Juli. Ökonomen hatten mit einem stärkeren Zuwachs gerechnet.
Die Arbeitsmarktdaten sind entscheidend für den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed. Sie geben der US-Notenbank, Investoren und Regierungen weltweit Orientierung: Ist die US-Konjunktur auf dem Wachstumskurs oder gerät sie ins Stocken?
Am 17. September entscheidet die Notenbank über ihre weitere Zinspolitik. Diese ist bereits seit Monaten Streitthema in den USA. Präsident Donald Trump fordert Zinslockerungen, Fed-Chef Jerome Powell stand diesen lange kritisch gegenüber. Nun signalisierte Powell allerdings ein Einlenken in der Zinspolitik.
Davon gehen auch die Terminmärkte aus. Laut CME FedWatchtool erwarten mehr als 99 Prozent der institutionellen Anleger eine Zinssenkung bei der nächsten Fed-Sitzung. Derzeit liegt der US-Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent.