Schweizer Firmen sind (noch) pessimistischer

16.07.2025 09:39

Laut dem aktuellen Global Business Optimism Index (GBOI) von Dun & Bradstreet ist die weltweite wirtschaftliche Zuversicht für das dritte Quartal 2025 um 6 Prozent gesunken. Schweizer Unternehmen schauen im internationalen Vergleich deutlich pessimistischer auf das dritte Quartal.

Marianne Bregenzer, Country Lead Schweiz bei Dun & Bradstreet. (Bild pd)
Marianne Bregenzer, Country Lead Schweiz bei Dun & Bradstreet. (Bild pd)

Im Vergleich zum Vorquartal ist der Geschäftsklimaindex in der Schweiz laut Mitteilung deutlich zurückgegangen und verzeichnet ein Minus von 18 Prozent. Nur in Frankreich (-20%) und Brasilien (-19%) war der Rückgang noch stärker. Insgesamt setzte sich der Negativtrend der beiden Vorquartale weiter fort.

Besonders deutlich war bei Schweizer Firmen der Rückgang im Teilindex für die Lieferkettenstabilität mit einem Minus von 20 Prozent, das ist doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt. Am stärksten betroffen sind Branchen wie die Lebensmittelherstellung (-43 Prozent), Transport (-36 Prozent) und der Finanz- und Versicherungssektor (-28 Prozent). Die Entwicklung verdeutlichte, «dass tiefgreifende systemische Herausforderungen die Widerstandsfähigkeit globaler Lieferketten anhaltend belasten.»

Viele Unternehmen außerhalb der USA reagieren bereits auf diese Unsicherheit, indem sie nach alternativen Märkten suchen. Besonders gefragt sind die Europäische Union (29 Prozent) und Asien ohne China (15 Prozent). Nur 5 Prozent setzen vorrangig auf China.

«Globale Risiken, neue Regulierungen und wirtschaftspolitische Unsicherheiten sorgen für eine spürbar zurückhaltende Stimmung – auch in der Schweiz», sagt Marianne Bregenzer, Country Lead Schweiz bei Dun & Bradstreet.

Finanzielle Zuversicht sinkt

Der Global Business Financial Confidence Index verzeichnet laut Mitteilung weltweit einen Rückgang um 3 Prozent. In der Schweiz sank das finanzielle Vertrauen um 12 Prozent. In weniger als der Hälfte der 32 Länder zeigen sich positive Entwicklungen: vornweg das Vereinigte Königreich (+ 24 Prozent), die Vereinten Arabischen Emirate (+15 Prozent), Nigeria (+12 Prozent) und Norwegen (+11 Prozent).

«Viele Unternehmen überdenken ihre Finanzierungsstrategien und verschieben Investitionen. Gerade kleinere Unternehmen spüren den eingeschränkten Zugang zu Kapital besonders deutlich», erläutert Bregenzer.

Der Global Business ESG Index stagniert weltweit, in Europa überwiegen jedoch die negativen Entwicklungen. Die Schweiz verzeichnet einen moderaten Rückgang von 4 Prozent und zeigt sich damit im europäischen Vergleich relativ stabil. Deutlich stärkere Rückgänge sind in Deutschland (-12 Prozent) zu beobachten, während Frankreich (-3 Prozent) nur leicht nachgibt. Italien bildet mit einem Plus von 8 Prozent eine Ausnahme und verzeichnet als einziges Land im Index einen Anstieg.

Für den vierteljährlich erscheinenden Report befragte D&B laut eigenen Angaben rund 10'000 Unternehmen aus 32 Ländern zu ihren Geschäftserwartungen.

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