Die verwalteten Vermögen der Schweizer Privatbanken stiegen 2024 auf rekordhohe 3,4 Billionen Franken, heisst es in einer Mitteilung zur Studie «Clarity on Swiss Private Banks» von KPMG. Netto-Neugelder trugen ebenfalls zum Wachstum bei, wobei diese mit 72 Milliarden relativ tief ausfielen.
Einen grossen positiven Effekt durch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gab es derweil offenbar nicht: «Die Einstellung von Kundenberaterinnen und -beratern von UBS/CS hat sich nur beschränkt in zusätzlichen Neugeldern niedergeschlagen», liess sich KPMG-Bankenexperte Christian Hintermann zur Studie zitieren. Erstmals verzeichnen die Schweizer Privatbanken laut KPMG mehr als 40 000 Vollzeitäquivalente.
Die Erträge steigerten die Privatbanken in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr von 20,5 auf 21,4 Milliarden Franken. Der Anstieg lässt sich vor allem auf erhöhte Kommissions- und Handelseinkünfte zurückführen, wie es hiess. Das Zinsergebnis sank hingegen um rund 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Franken. Die Gewinne nach Steuern legten auf über 4,0 Milliarden Franken zu von knapp 3,1 Milliarden 2023.
Die operativen Kosten erhöhten sich insgesamt um mehr als 500 Millionen auf rund 15,3 Milliarden. Der Kostenanstieg sei vor allem auf höhere Personalkosten zurückzuführen, die rund zwei Drittel der operativen Ausgaben ausmachten.
Damit verschlechterte sich im Median auch das für Banken wichtige Kosten-/Ertragsverhältnis leicht auf 75,5 Prozent. Fast zwei Drittel der Banken meldeten für 2024 einen höheren Wert als im Vorjahr, wobei die kleinen Banken am stärksten betroffen waren.
Dennoch sei die Kennzahl insgesamt nach wie vor auf historisch tiefem Niveau. Dies dürfte sich laut KPMG allerdings 2025 ändern, da die Zinsen weiter sinken und das Marktumfeld anspruchsvoller wird.
«Da die Vorteile des einzigartigen Zinsumfelds weggefallen sind und die SNB die Leitzinsen auf null gesenkt hat, müssen sich die Banken wieder stärker auf ihr Kerngeschäft mit Kommissionen konzentrieren und überlegen, wie sie dieses weiterentwickeln können», sagte Hintermann.
Gleichzeitig geht die Zahl der Privatbanken seit 2022 erstmals zurück und dürfte bis Ende 2025 aufgrund von Übernahmen von 85 auf unter 80 fallen. Damit hat sich die Zahl der Akteure in den vergangenen 15 Jahren von ehemals 156 nahezu halbiert.
In der jährlichen Studie «Clarity on Swiss Private Banks» untersuchten KPMG und die Universität St. Gallen (HSG) insgesamt 71 in der Schweiz tätige Privatbanken. Die grossen Privatbanken sind Edmond de Rothschild, EFG, J. Safra Sarasin, Julius Bär, Lombard Odier, Pictet, UBP und Vontobel.
Diese «Big 8» der Branche hätten auf internationaler Ebene ihr Angebot durch Übernahmen und Verkäufe in Grossbritannien, Dänemark und Brasilien weiter gestrafft und wettbewerbsfähiger gemacht. Dazu zählt unter anderem die Übernahme der Saxo Bank durch Safra Sarasin - die grösste Transaktion mit Privatbankenbeteiligung der vergangenen zehn Jahre.