Preise in China fallen etwas stärker als erwartet

15.10.2025 10:47

Die Deflationsgefahr in China bleibt hoch. Der Handelskrieg mit den USA zwingt viele Hersteller aktuell zu Nachlässen und die Binnennachfrage bleibt schwach.

Die Preise für Nahrungsmittel sanken im September im Jahresvergleich durchschnittlich um mehr als 4 Prozent. (Bild 06photo/Shutterstock)
Die Preise für Nahrungsmittel sanken im September im Jahresvergleich durchschnittlich um mehr als 4 Prozent. (Bild 06photo/Shutterstock)

Wie das Nationale Statistikamt mitteilte, lagen die Preise für Waren und Dienstleistungen im September im Durchschnitt um 0,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Rückgang von 0,2 Prozent gerechnet, nach einem Minus von 0,4 Prozent im August. Besonders stark gaben zuletzt die Preise für Lebensmittel nach: Sie verbilligten sich um 4,4 Prozent und damit etwas stärker als zuvor.

Der Handelskonflikt mit den USA und die schwache Inlandsnachfrage, auch als Folge der jahrelangen Immobilienkrise, zwingen viele chinesische Hersteller zu Preisnachlässen. Am vergangenen Wochenende war der Streit zwischen den USA und China vor dem Hintergrund neuer chinesischer Exportkontrollen für seltene Erden eskaliert.

Regierung mit Vorgaben

Die Auswirkungen der jüngsten Konfrontation dürften sich aber erst im kommenden Monat in den neuen Zahlen zeigen. Im September fielen die Erzeugerpreise um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach minus 2,9 Prozent im August – damit hielt der inzwischen seit drei Jahren währende Abwärtstrend an.

Der moderat geringere Rückgang der Erzeugerpreise hängt zum Teil mit den Vorgaben der Regierung zusammen, wonach zentrale Branchen ihren zerstörerischen Wettbewerb einschränken sollen. Ein anhaltender Preiskampf im Automobilsektor hat etwa die Bilanzen der grossen Hersteller belastet. Eine Trendwende in der Preisentwicklung ist jedoch nicht erkennbar – die Gewinnspannen der Produzenten bleiben weiterhin stark unter Druck.

Die Regierung in Peking kämpft gegen die Deflation, also auf breiter Front sinkende Preise. Viele Ökonomen warnen seit Jahren davor, dass das hohe Niveau der staatlich gelenkten Investitionen und die gedämpfte Inlandsnachfrage ein ähnliches Schulden- und Deflationsrisiko bergen, wie es Japan in den 1990er-Jahren erlebte.

Zudem gilt das soziale Sicherheitsnetz als schwach ausgebaut, weshalb viele Chinesen sehr viel Geld sparen und nicht konsumieren, seit die Vermögen durch die fallenden Preise im Immobiliensektor gefährdet sind. Die schwache Binnennachfrage macht die Volksrepublik von Exporten abhängig, die aber wegen der hohen US-Zölle unter Druck stehen.

[link]