Nach dem geplatzten Deal mit Honda braucht Nissan möglichst bald einen neuen Investor. Laut FT sollen Berater Tesla von einem Einstieg überzeugen, unter anderem wegen zwei Nissan-Werken in den USA.
Eine japanische Initiative strebt ein Investment des US-Elektroautobauers Tesla beim kriselnden Autohersteller Nissan an. Das berichtet die «Financial Times». Demnach soll eine Beratergruppe um das ehemalige Tesla-Vorstandsmitglied Hiro Mizuno den US-Milliardär Elon Musk von einem Einstieg als führender Teil eines Konsortiums überzeugen.
Unterstützt werde der Plan auch durch den ehemaligen japanischen Premierminister Yoshihide Suga, dessen Wahlkreis in Yokohama liegt. Dort hat Nissan seine Zentrale. Geplant sei ein Investorenkonsortium für Nissan mit Tesla als grösstem Geldgeber.
Das beflügelt die Aktie von Nissan, die nach dem Bericht um bis zu zwölf Prozent zulegte. Offiziell kommentiert das japanische Unternehmen die Planspiele nicht. Auch Tesla gab kein Statement ab.
Vorige Woche vermeldete Nissan für das dritte Quartal des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres einen operativen Verlust und kündigte einen Sanierungsplan an. Doch selbst Konzernchef Makoto Uchida gestand, dass Nissan zum langfristigen Überleben Partner brauche.
Die Ratingagentur Moody's änderte die Bewertung von Nissans Bonität auf Junk-Status. Um gleich zwei Stufen senkten die Analysten das Ranking, von Baa3 auf Ba1. Auch der Ausblick ist negativ: Die Kreditbewerter erwarten keine rasche Wende.
Der Schritt spiegele die schwache Rentabilität von Nissan wider, die durch die nachlassende Nachfrage nach seiner alternden Modellpalette bedingt ist, urteilte Moody's. Sie betonen, dass Nissan in seinem wichtigsten Markt, den USA, im wachsenden Segment der Hybridfahrzeuge keine Modelle anbiete. Moody's warnt, dass Einfuhrzölle in den USA auf Produkte aus Mexiko, wo Nissan grosse Werke hat, den Sanierungsplan gefährden könnten.
Genau an diesem Punkt setzt Nissans Unterstützergruppe an. Die Werke von Nissan in den USA sollen Musk von einem Investment überzeugen. Die Einfuhrzölle von US-Präsident Donald Trump könnten Musk veranlassen, den Import von Bauteilen aus Mexiko zugunsten von US-Standorten abzubauen.
Nissan könnte dabei theoretisch helfen. Die Japaner betreiben in den USA zwei Autowerke mit einer Produktionskapazität von einer Million Autos, die aber zuletzt nur zur Hälfte ausgelastet waren. Nissan hat daher angekündigt, die Kapazitäten um einen Viertel zu senken. Darüber hinaus bauen sie in Decherd, Tennessee, Elektro- und Turbomotoren.