Callaway verkauft Mehrheit bei Topgolf mit Milliardenverlust

20.11.2025 13:19

Der amerikanische Golfhersteller hatte Topgolf erst vor vier Jahren vollständig übernommen. Nun verkauft Callaway 60 Prozent der Aktien und macht damit viel Verlust.

Die Topgolf-Anlage im Ruhrgebiet. (Bild Implenia)
Die Topgolf-Anlage im Ruhrgebiet. (Bild Implenia)

Topgolf betreibt an 96 Standorten in den USA und vier weiteren Niederlassung mehrstöckige «Unterhaltungszentren» mit einer Golf-Driving Range. Implenia baute 2022 die erste Top-Golf-Anlage in Kontinentaleuropa im Ruhrgebiet. Auf dem Grundstück eines ehemaligen Stahlwerkes in Oberhausen entstand eine Freizeitanlage mit rund 30 000 Quadratmetern Nutzfläche. Zum Konzept gehören ein Restaurant und drei Bars und 500 Gratis-Parkplätze.

Erst diesen Frühling wurde vor den Toren von Wien die zweite Anlage im deutschsprachigen Raum eröffnet. Auch dort schlagen die Gäste mit Mikrochips ausgestattete Golfbälle auf im Boden eingelassenen Zielen. Hochgeschwindigkeits-Kameras ermöglichen die Verfolgung des Ballfluges zur Darstellung digitaler Spiele.

Topgolf wächst schnell, verbrannt aber auch viel Geld. Deshalb die Kehrtwende. Mit dem angekündigten Verkauf an die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Leonard Green wird der Betreiber von «Erlebnis-Driving-Ranges» nun mit 1,1 Milliarden Dollar bewertet. Das ist doch deutlich weniger als die rund als 2,6 Milliarden Dollar, welche sie für TopGolf ursprünglich zahlte.

Schon lange keine Dividende mehr

Der Aktienkurs ist innerhalb von vier Jahren um über 60 Prozent auf noch gut 10 Dollar gesunken und mit der Ankündigung des Verkaufs gab es für Callaway einen erneuten Rückschlag. Firmenchef Chip Brewer erwartet aus dem Verkauf einen Nettoerlös von 770 Millionen US-Dollar für Callaway, der im ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein soll.

Zu den grössten Investoren bei Callaway gehören bekannte Namen wie BlackRock, Providence Equity Partners oder Vanguard. Sie alle bekommen bereits seit 2020 keine Dividenden mehr. Das Unternehmen will sich nun wieder mit dem Namen Callaway Golf Company auf seine Kernkompetenz zurückbesinnen und plant den Erlös in seine Ausrüstungs- und Bekleidungssparte zu reinvestieren, Schulden abzubauen und Kapital durch Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückzuführen.

Anderer Verlust

Erst im Frühjahr 2025 trennte sich Callaway von der Outdoormarke Jack Wolfskin, die sie sechs Jahre davor für 418 Millionen Euro übernommen hatte. Das chinesische Unternehmen Anta Sports bekam Jack Wolfskin für noch 262 Millionen Euro.

Anta Sports kennt man kaum, besser bekannt ist die finnische Tochter Amer Sports, bei der Anta 2019 als Teil eines Konsortiums eingestiegen war. Hinter Amer Sports verbergen sich bekannte Marken wie Atomic, Salomon und Wilson, aber auch die Outdoor-Firmen Peak Performance und Arcteryx.

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