«50 Prozent der Schweizer Anleger schätzen die Aussichten für den Aktienmarkt optimistisch ein. Dennoch planen 43 Prozent in den nächsten zwölf Monaten weniger zu investieren», dies ein wichtiges Fazit des Fidelity European Investor Sentiment Survey.
Der optimistische Blick auf den Aktienmarkt könnte durch die jüngste Markterholung nach dem Abverkauf im Zuge des «Liberation Day», als Donald Trump weitreichende Zollerhöhungen ankündigte, begünstigt worden sein. So erwarteten 27 Prozent der 500 Befragten, dass die Märkte stabil bleiben, während nur 21 Prozent eine pessimistischere Prognose abgaben.
Auf die Frage, wie sich ihr Anlageverhalten in den nächsten 12 Monaten ändern könnte, antworteten 43 Prozent der Schweizer Anleger, «wahrscheinlich weniger zu investieren». Wesentliche Gründe dafür sind geopolitische Risiken, die höhere Unsicherheit und Marktschwankungen. Diejenigen, die eine Reduktion ihre Investitionen planen, wollen im Durchschnitt in den nächsten 12 Monaten rund 5‘100 Franken weniger investieren.
Pascal Schuler, Schweiz-Chef von Fidelity International, kommentiert: «Auch wenn einige Anleger wegen der höheren Volatilität verunsichert sind, sollten sie wissen, dass Schwankungen bei den meisten Anlagen unvermeidbar sind. Korrekturen können sie für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont sogar Chancen bieten. Am aussichtsreichsten ist es, in einem diversifizierten Portfolio investiert zu bleiben, um die verschiedenen Marktzyklen zu nutzen.»
Als Reaktion auf die gestiegene Marktvolatilität haben 23 Prozent der befragten Anleger in der Schweiz einen Finanzberater konsultiert. Die deutet darauf hin, dass sie professionelle Unterstützung gegenüber impulsiven Reaktionen bevorzugen. 37 Prozent gaben an, dass Marktschwankungen ihr Verhalten nicht beeinflussen und dass sie an ihrer langfristigen Strategie festhalten. 21 Prozent erklärten, dass sie in der Regel ihre Anlagen in volatilen Zeiten aufgestockt haben, indem sie die Kursrücksetzer für Käufe genutzt haben.
Fast die Hälfte (43 Prozent) der Schweizer Anleger gaben an, dass sie inländische Anlage als Kaufgelegenheit für das kommende Jahr bevorzugen. An zweiter Stelle folgen globale und US-Investments (je 26 Prozent) sowie Europa (25 Prozent). Die beliebtesten Anlageformen unter Schweizer Anlegern sind Aktien (44 Prozent). Auffallend war zudem das grosse Interesse an Kryptoanlagen, die von 37 Prozent der Investoren als Kaufgelegenheit für das kommende Jahr genannt wurden.
Pascal Schuler erläutert drei wichtige Strategien, die Anleger bei der Bewältigung von Marktschwankungen berücksichtigen sollten.
1. «Time in the market» schlägt «timing the market»
«Die erfolgversprechendste Strategie ist, in Zeiten höherer Volatilität investiert zu bleiben. Das heisst, dass man prozyklisches Ein- und Aussteigen vermeiden sollte, wenn die Märkte in unruhiges Fahrwasser geraten. Ein passgenaues Market-Timing ist erfahrungsgemäss kaum machbar.»
2. Diversifikation ist der einzige «Free Lunch»
«Die Wahrscheinlichkeit ist äusserst gering, dass alle Vermögenswerte gleichzeitig fallen. Ein breiter Mix von Vermögenswerten, also Aktien, Anleihen und Liquidität, über verschiedene Sektoren und Regionen hinweg, hilft Portfolios gegen Schwankungen zu immunisieren.»
3. Korrekturen bieten Einstiegschancen – «Buy the Dip»
«Wer die Kapitalmarktentwicklung aufmerksam verfolgt, kann Kurskorrekturen zum Einstieg nutzen. Anleger können von Kurskorrekturen also durchaus profitieren. Angst ist selten ein guter Ratgeber.»