«Was einst ein Nischenmarkt war, der in erster Linie Verkäufern notleidender Titel diente, hat sich inzwischen dramatisch weiterentwickelt. Das rasante Wachstum ist auf das günstige Marktumfeld insbesondere in den letzten Jahren zurückzuführen, vor allem aber auf langfristige strukturelle Veränderungen auf den privaten Märkten», schreibt Edouard Boscher, Head of Private Equity bei Carmignac.
Der weltweite Sekundärmarkt verzeichnete im Jahr 2024 ein Transaktionsvolumen von 160 Milliarden US-Dollar und damit ein erhebliches Wachstum gegenüber den 114 Milliarden US-Dollar 2023 und den 103 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. In den letzten zehn Jahren ist der Sekundärmarkt mit einer beeindruckenden durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18 Prozent gewachsen und hat damit sogar die Wachstumsrate von 15 Prozent des primären Private Equity-Marktes übertroffen..
Quelle: Evercore Sekundärmarktbericht 2024. Anmerkung: CAGR steht für Compound Annual Growth Rate.
Das derzeitige makroökonomische Umfeld hat laut dem Experten günstige Bedingungen für das Wachstum des Sekundärmarktes geschaffen. Die erhöhten Zinssätze haben sich auf die traditionellen Ausstiegswege ausgewirkt, wobei sowohl die IPO Aktivitäten als auch die M&A Transaktionen eine deutliche Verlangsamung erfahren haben. Infolgedessen haben Private Equity-Manager die Haltedauer ihrer Unternehmen im Portfolio verlängert, was zu einer Diskrepanz zwischen den Lebenszyklen der Fonds und den Liquiditätserwartungen der Anleger geführt habe.
Dieses Phänomen der verlängerten Haltedauer hat sich laut dem Experten auf das gesamte Private Equity-Ökosystem ausgewirkt. Da die Fondsmanager ihre Investitionen über die erwarteten Fristen hinaus behalten, sehen sich die Kommanditisten (LPs) mit verzögerten Ausschüttungen konfrontiert, was ihre Fähigkeit, neue Engagements einzugehen, beeinträchtigen kann. Einige institutionelle Anleger haben auch festgestellt, dass sie aufgrund des Nennereffekts, bei dem sinkende Bewertungen auf dem öffentlichen Markt automatisch die prozentuale Zuteilung zu privaten Vermögenswerten erhöhen, im Verhältnis zu Investitionen auf dem öffentlichen Markt zu viel in Private Equity investiert haben. Diese Faktoren zusammengenommen seien für LPs zwingende Gründe, Sekundärverkäufe in Betracht zu ziehen.
Das anhaltende Wachstum des Private Equity-Sekundärmarktes wird laut Boscher durch strukturelle Trends vorangetrieben, die die Branchenlandschaft umgestalten. Eine zentrale Entwicklung sei die zunehmende Komplexität der Investoren, die ihre Portfolios proaktiv neu kalibrieren, um sie an strategischen Prioritäten auszurichten oder auf die sich verändernde Marktdynamik zu reagieren. Secondaries werden von den Anlegern nicht mehr als letzter Ausweg betrachtet, sondern als strategisches Instrument zur Optimierung des Portfoliomanagements eingesetzt. So hat beispielsweise das California Public Employees' Retirement System (CalPERS) - der grösste öffentliche Pensionsfonds in den Vereinigten Staaten - im Jahr 2022 ein Secondaries-Programm aufgelegt und ist seitdem sowohl als Käufer als auch als Verkäufer auf dem Secondaries-Markt aktiv.
Der Austausch von PE-Portfolios wird daher immer üblicher, was zu einem erheblichen Wachstum des Transaktionsvolumens auf dem Sekundärmarkt führt. 2025 wird die Zahl der LPs, die ihre Absicht bekunden, Private-Equity-Positionen zu veräussern, voraussichtlich 2,5 Mal höher sein als 2019, was die Transaktionsaktivität weiter beschleunige und die Rolle des Sekundärmarktes als Eckpfeiler des modernen Portfolio-Managements festige. «Diese Entwicklung unterstreicht eine Zukunft, in der Sekundärtransaktionen zunehmend integraler Bestandteil institutioneller Anlagestrategien werden und eine grössere Flexibilität und ein verbessertes Anlagemanagement ermöglichen.»
Die Expansion des Sekundärmarktes zeige keine Anzeichen einer Verlangsamung, und einige Prognosen gehen davon aus, dass das jährliche Transaktionsvolumen 2025, 200 Milliarden Dollar erreichen könnte. «Mit der Reifung des Marktes sind weitere Innovationen bei den Transaktionsstrukturen, den Preisbildungsmechanismen und der Zugänglichkeit zu erwarten. Fonds wie Carmignac Private Evergreen machen sich diese Trends bereits zunutze», so das Fazit.
Die vollständigen Risiken und Haftungsausschlüsse von Carmignac finden Sie hier.