Komax schliesst weitere Standorte

22.11.2024 10:22

Wegen der schlechten Marktlage tritt Komax auf die Bremse: Der Hersteller von Kabelverarbeitungsmaschinen für die Autoindustrie verschiebt seine Mittelfristziele um zwei Jahre nach hinten. Unter anderem gibt Komax die Produktion in Japan auf.

Der Spezialist für  Kabelverarbeitungsmaschinen für die Autoindustrie muss weiter sparen. (Bildl pd)
Der Spezialist für Kabelverarbeitungsmaschinen für die Autoindustrie muss weiter sparen. (Bildl pd)

Die Marktlage sei in den vergangenen zwölf Monaten sehr herausfordernd gewesen, teilte das Unternehmen anlässlich eines Investorentages mit: Derzeit liege das erwartete jährliche Wachstum von 6 bis 9 Prozent ausser Reichweite. Zumindest im ersten Halbjahr 2025 werde sich das Marktumfeld noch nicht wesentlich verändern.

Daher verschiebt das Unternehmen seine bisherigen Mittelfristziele von 2028 auf das Jahr 2030. Dann peilt Komax einen Umsatz von 1,0 bis 1,2 Milliarden Franken und einen EBIT von 120 bis 160 Millionen Franken an.

Kosten reduzieren

Die Strategie der Effizienzsteigerung und Optimierung von Standorten wird derweil weitergetrieben. Im Jahr 2025 wird auch noch der deutsche Standort in Wiedensahl geschlossen neben den bereits angekündigten Schliessungen in Deutschland (Jettingen und Sömmerda). Ausserdem gibt Komax die Produktion in Japan auf.

Bereits bekannt war, dass die Produktion in der chinesischen Metropole Schanghai nach Tianjin verlagert wird, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Und in der Schweiz werden die beiden Standorte in Cham und Rotkreuz an den Komax-Hauptsitz in Dierikon bei Luzern verlegt. Zudem hat Komax die Produktion von Testing Bulgaria in die Türkei verlagert. Von den Schliessungen in Deutschland und Bulgarien sind gemäss früheren Angaben rund 90 Mitarbeiter betroffen.

Die Standortoptimierungen würden Kosten und die Komplexität reduzieren, hiess es. Insgesamt habe Komax bei der Integration der übernommenen Schleuniger schon viel erreicht. Dazu gehörten das Zusammenführen und somit Reduktion von Vertriebskanälen von 80 auf momentan 51 sowie das Abbauen von Überlappungen beim Produktportfolio.

Mit allen eingeleiteten Massnahmen wurden im ersten Halbjahr bereits rund 3 Millionen Franken eingespart. Da verschiedene Massnahmen sich erst in der zweiten Jahreshälfte voll auswirken, rechnet die Gruppe bis zum Jahresende mit Einsparungen von insgesamt rund 20 Millionen Franken.

Tiefpunkt bereits erreicht

Das Innerschweizer Industrieunternehmen litt zuletzt unter Kundenzurückhaltung, insbesondere in Europa. Der Tiefpunkt scheine aber im ersten Halbjahr erreicht worden zu sein, heisst es in der Mitteilung. Der Bestellungseingang sei seit Juli in jedem Monat höher gewesen als im besten Monat der ersten Jahreshälfte.

Die im Juni kommunizierte Prognose für das laufende Jahr bestätigt Komax daher: Demnach rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent. Damit würde der Umsatz wieder auf das Niveau von 2022 sinken (606 Millionen Franken). Beim EBIT soll 2024 mit einer strikten Kostendisziplin noch ein leicht positiver Wert resultieren, nachdem im Vorjahr ein EBIT von 68 Millionen Franken erzielt wurde.

Im ersten Halbjahr erlitt Komax einen Gewinneinbruch. Der Betriebsgewinn EBIT sackte um knapp 77 Prozent auf 10,4 Millionen Franken ab. Der Reingewinn schmolz von 40,7 auf noch 2,5 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Der Umsatz sank um 17,9 Prozent auf 323,5 Millionen Franken.

Abgang in der Geschäftsleitung

Schliesslich vermeldete Komax einen Abgang in der Geschäftsleitung. Marc Schürmann, der Leiter des Bereichs Wire Processing, verlasse das Unternehmen nach 30 Jahren per Ende Januar 2025, um CEO in einem anderen Schweizer Unternehmen zu werden, hiess es. Die Geschäftseinheit werde neu organisiert und bis auf weiteres würden die Verantwortlichkeiten an bisherige Mitarbeiter übertragen.

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